Evangelische Kirche kassiert Rote Karte fürs Glockengeläut

Keine Glockenschläge bei Deutschland-Toren

Die evangelische Kirchengemeinde im mittelfränkischen Feucht wollte während der Fußball-Europameisterschaft jeden deutschen Treffer mit einem Glockengeläut begleiten. Nach dem Spiel gegen Schottland mit fünf Toren gab es aber Ärger.

Eine Glocke in einem Glockenstuhl / © Julia Steinbrecht (KNA)
Eine Glocke in einem Glockenstuhl / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Mit dem Glockenläuten wollte die Kirchengemeinde den Menschen eine Freude machen, sagte der evangelische Pfarrer Roland Thie. 

Doch nicht allen gefielen die Glockenschläge. Nach dem Spiel hinterließ ein anonymer Anrufer eine Beschwerde sowohl auf dem Anrufbeantworter des Pfarramts in Feucht als auch bei der bayerischen Landeskirche. Von "Aprilscherz" und "Blasphemie" sei die Rede gewesen, so Thie.

Liturgisches Glockenläuten gesetzlich geschützt

Kurz darauf zückte die Landeskirche die rote Karte für das EM-Geläut. Begründet wurde das Ende des Experiments mit Verweis auf die Läuteordnung. Diese besagt, dass Kirchenglocken nur zum Gebet und Gottesdienst läuten dürfen. 

Auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) teilte die Landeskirche mit, dass die Läuteordnung im Jahr 2018 konkretisiert wurde. Liturgisches Glockenläuten sei gesetzlich geschützt, ein Läuten "zu anderen Zwecken" bedürfe der "sorgfältigen Abwägung". Diese "anderen Zwecke" sollten jedoch eine Ausnahme bleiben.

Glocken

Glocken sind offene Hohlkörper. Mit einem Klöppel können Töne erzeugt werden. Die fast ausnahmslos in allen Religionen und Kulturen verwendeten Instrumente in verschiedenen Größen sind meist als kelchförmige Halbkugel gestaltet und häufig aus gegossenem Metall gefertigt. Die ältesten bekannten Glocken stammen aus der chinesischen Shang-Dynastie und wurden rund 1.500 Jahre vor Christus hergestellt.

Glocken in einem Kirchturm / © CeltStudio (shutterstock)
Glocken in einem Kirchturm / © CeltStudio ( shutterstock )
Quelle:
epd