Jugend-Kloster Kirchhellen lädt zum Schwimmen im Container

"Eine erste Wassergewöhnung"

Die Sommerferien stehen vor der Tür. Für Nichtschwimmer eine Gelegenheit, im Jugend-Kloster Kirchhellen erste Schwimmversuche zu machen. Für die Ferienfreizeiten wird dort ein zum Schwimmbecken umgebauter Seecontainer aufgestellt.

Kinder beim Schwimmunterricht bei der Einweihung des ersten mobilen Schwimm-Container in Düren. / © David Young (dpa)
Kinder beim Schwimmunterricht bei der Einweihung des ersten mobilen Schwimm-Container in Düren. / © David Young ( dpa )

DOMRADIO.DE: Ein Container so groß, dass kleine und große Menschen darin schwimmen lernen können. Wie müssen wir uns den vorstellen?

Hildegard Kückelmann (Leitungsteam des Jugend-Kloster Kirchhellen): Das ist schon ein riesen Container, ein sogenannter Überseecontainer. Der ist 14 Meter lang und wurde mit viel Aufwand hier angeliefert. Dafür mussten Straße gesperrt werden und es gab sogar ein Begleitfahrzeug. Wir haben zwar einen großen Innenhof, aber es war trotzdem eine Herausforderung, dieses Riesenteil hier anzuliefern.

DOMRADIO.DE: Sie haben viel Aufwand betrieben. Wie haben Sie das hingekriegt?

Kückelmann: Wir haben hier in den Sommerferien eine Ferienfreizeit und wollten den Container dafür. Das ist ein riesen Kraftakt gewesen. Zu Beginn haben wir gedacht, dass wir den Container alleine betreiben könnten, aber das geht überhaupt nicht. Deswegen sind wir sehr froh, dass wir die Sportif Initiative als Kooperationsprojekt haben. Das ist ein Zusammenschluss des Sportbäderamtes der Bezirksregierung Münster und dem Bottroper Sportbund. Die haben uns unglaublich unterstützt und uns erst ermöglicht, dieses Angebot anbieten zu können.

DOMRADIO.DE: Wen wollen Sie damit erreichen?

Kückelmann: Der Schwimmcontainer selbst ist zunächst ein Projekt der Staatskanzlei NRW. Die möchte damit jedem Kind die Chance geben, das Schwimmen zu lernen. Der Container soll dafür zusätzliche Wasserfläche schaffen, damit die Zeit des Schulschwimmunterrichts besser für das Schwimmlernen verwendet wird und Anfahrtszeiten zum Schwimmbad verkürzt werden können.

Für den Container gibt es eine unendlich lange Warteliste. Das ist eine erste Wassergewöhnung für die Kinder, bevor sie schwimmen lernen. Außerdem haben auch geflüchtete junge Menschen in dem Container die Möglichkeit, in einem kleineren geschützten Rahmen das Schwimmen zu lernen. Ebenso junge Frauen, die sich nicht trauen, in ein Schwimmbad zu gehen.

DOMRADIO.DE: Neben dem Schwimmcontainer bieten sie denn Kinder und Jugendliche in den Sommerferien noch mehr an. Was zum Beispiel?

Kückelmann: Ja, in den Sommerferien bieten wir Kinder und Jugendlichen ein Ferienprogramm. Das Angebot richtet sich an die ganze Familie. Wir möchten nicht einfach Kinder bespaßen, sondern durch unsere Angebote auch christliche Werte vermitteln. Nächstenliebe, Gemeinschaft erleben, Vertrauen aufbauen, all diese Dinge, die uns auch im kirchlichen Rahmen wichtig sind, wollen wir den Kindern über die Familien vermitteln.

Hildegard Kückelmann

"Wir möchten nicht einfach Kinder bespaßen, sondern durch unsere Angebote auch christliche Werte vermitteln."

Es wird hier viel gespielt, es werden Angebote gemacht und auch kulturelle Themen spielerisch bearbeitet. Wir machen auch Ausflüge mit gecharterten Bussen und fahren zum Beispiel mit den Kindern nach Kevelaer. Dazu kommen viele kreative Angebote. Zum Beispiel können die Kinder hier am Kloster Holzfiguren gestalten, die wir auf der Klostermauer platzieren.

Wir versuchen da wirklich ein buntes und vielfältiges Angebot zu machen. Da können wir uns auf unseren Freiwilligen, die jungen Leute, die Teamer verlassen, die sich mit engagieren und diese Zeit mitgestalten. Es ist ein tolles Angebot, das von den Eltern gerne genutzt wird.

DOMRADIO.DE: Sie sind das Jugendkloster. Was genau ist das Jugend-Kloster?

Kückelmann: Das Kloster ist eine Niederlassung der Ordensgemeinschaft der Redemptoristen der Provinz St. Clemens. An diesem Ort sind junge Menschen eingeladen, mit zu leben und zu arbeiten. Die jungen Menschen leben im Rahmen eines Bundesfreiwilligendienstes oder eines freiwilligen sozialen Jahres für ein Jahr mit im Kloster. Dieses Jahr soll den jungen Menschen als Orientierung dienen. Sie arbeiten dann im Kloster mit anderen jungen Menschen. So können sie sich engagieren, werden ernst genommen und erleben, dass sie Fragen und Zweifel haben dürfen.

Teil des Klosters sind natürlich auch die Ordensleute, die sehr froh sind, dass ihnen die jungen Menschen Fragen stellen und das als Ordensleute hinterfragt werden. Zurzeit leben hier sechs junge Leute aus verschiedenen Ländern und mit unterschiedlichem religiösem Hintergrund.

DOMRADIO.DE: Was passierte mit dem ganzen Wasser in dem riesigen Container, wenn die Ferien vorbei sind?

Kückelmann: Das haben wir uns auch gefragt und viel darüber diskutiert, ob es so gut, so viel Wasser in den Schwimmcontainer zu pumpen. Die Projektleiter für den Schwimmcontainer der Staatskanzlei vom Turnverein Jahn Rheine konnten uns da beruhigen. Das Chlor verflüchtigt sich und die 24 Kubikmeter Wasser können dann zurück in die Natur. Kirchhellen liegt ländlich. Daher bietet es sich an, das Wasser an die Bauern abzugeben. Die können sich das abholen und nutzen. Das haben wir schon gemacht und werden wir weiter tun.

Das Interview führte Hilde Regeniter.

Schwimmen auf Rädern

Von Herbst an sollen in allen fünf Regierungsbezirken Nordrhein-Westfalens mobile Schwimmcontainer unterwegs sein. Ziel sei es, Kindern und Jugendlichen möglichst überall eine Gelegenheit zu geben, Schwimmen zu lernen, erklärte Sport-Staatssekretärin Andrea Milz (CDU) am Montag in Düsseldorf.

Einer der mobilen Schwimmcontainer der Staatskanzlei NRW auf einem Schulhof. / © David Young (dpa)
Einer der mobilen Schwimmcontainer der Staatskanzlei NRW auf einem Schulhof. / © David Young ( dpa )
Quelle:
DR