In Haiti ist am Mittwoch (Ortszeit) ein entführter katholischer Geistlicher freigelassen worden.
Wie lokale Medien unter Berufung auf das Erzbistum in Port-au-Prince berichteten, war der Priester am Sonntag im Zuge eines Überfalls von kriminellen Banden auf eine Polizeistation verschleppt worden. Hinter dem Angriff, bei dem mehrere Menschen getötet wurden, soll der einflussreiche Bandenchef Jimmy Cherizier alias "Barbecue" stehen.
Den Berichten zufolge wurde kein Lösegeld für die Freilassung des Geistlichen gezahlt.
Das Erzbistum Port-au-Prince hatte nach dem neuerlichen Überfall erklärt, der Vorfall zeige, dass "einige Gebiete der Metropolregion Port-au-Prince noch immer der Kontrolle der staatlichen Kräfte entzogen sind". Die Kirche erinnerte die staatlichen Behörden an die "Dringlichkeit, Maßnahmen zu ergreifen, um dieser Situation der Gewalt ein Ende zu setzen und das Recht auf Leben im Land wiederherzustellen".
Chaos, Anarchie und Armut
Haiti erlebt derzeit eine schwere politische und humanitäre Krise.
Fast die Hälfte der Bevölkerung, etwa 4,9 Millionen Menschen, habe nicht genug zu essen, um gesund zu überleben, heiß es zuletzt aus UN-Kreisen. Haiti gilt ohnehin als das ärmste Land der westlichen Hemisphäre. Es wurde in den letzten Jahren von Naturkatastrophen wie Erdbeben und Wirbelstürmen erschüttert. Zuletzt kam eine Cholera-Welle mit Hunderten Toten dazu.
Nach dem Mord an Staatspräsident Jovenel Moise 2021 bauten illegale bewaffnete Banden im Land ihre Macht aus und terrorisieren die Bevölkerung. Zurzeit herrscht Chaos und Anarchie im Land. Seit wenigen Tagen ist eine internationale Polizeimission unter der Führung Kenias im Land aktiv und versucht, bei der Wiederherstellung der Ordnung zu helfen.