Caritas kritisiert fehlende Vorsorge für ältere Baby-Boomer

Kein Wort von Pflege

Was passiert, wenn noch mehr Baby-Boomer in die Rente gehen? Die Caritas-Präsidentin Welskop-Deffaa sorgt sich um die Versorgung der in den 1950ern und 60ern Geborenen. Der Entwurf zum Bundeshaushalt gebe darauf keine Antwort.

Seniorin mit einem Puzzle / © Robert Kneschke (shutterstock)
Seniorin mit einem Puzzle / © Robert Kneschke ( shutterstock )

Nach Einschätzung von Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa ist eine fehlende Vorsorge im Bereich der Pflege einbesonders großes Manko im Haushaltsentwurf für das kommende Jahr. Das sei besonders erschreckend angesichts des dramatischen Handlungsdrucks. 

Eva-Maria Welskop-Deffaa / © Gordon Welters (KNA)
Eva-Maria Welskop-Deffaa / © Gordon Welters ( KNA )

"Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt absehbar mit der Zahl der Baby-Boomer", sagte Welskop-Deffaa der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Mittwoch in Berlin. Das Wort Pflege tauche an keiner Stelle auf, so die Caritas-Präsidentin. Die Bundesregierung hat am Mittwoch den Haushaltsentwurf für das kommende Jahr auf den Weg gebracht. Er soll dann nach der Sommerpause im Parlament beraten werden.

Pflege ein Privileg für wohlhabende Senioren? 

Wenn es in der Pflegepolitik einfach ein "Weiter so" gebe, dann seien es ab 2030 die jungen Menschen, die mit steigenden Beiträgen der Pflegeversicherung belastet würden, so die Caritas-Präsidentin. Zugleich drohe gute Pflege ein Privileg wohlhabender Senioren zu werden. Sie rief die Politik dazu auf, das Thema anzugehen und das "Gerechtigkeitsthema" mit in die Diskussion hineinzunehmen.

Altersarmut

Mit Blick auf die Rente sprach sie von ihrer Sorge um zunehmende Altersarmut. Weiterhin fehle es der Regierung an Mut, die Rentenversicherung zu einer Erwerbstätigenversicherung auszubauen. Es sei notwendig, die Beitragspflicht auf Einkommen aus selbstständiger Tätigkeit auszudehnen, da sich immer öfter Phasen von abhängiger und selbstständiger Tätigkeit im Lebenslauf abwechselten.

Zugleich begrüßte Welskop-Deffaa, dass der Haushaltsentwurf keine "soziale Kälte" ausstrahle. Die Caritas-Präsidentin nannte es weiter positiv, dass der Entwurf noch vor der Sommerpause auf den Weg gebracht worden sei, das schaffe Sicherheit.

Caritas Deutschland

Der Deutsche Caritasverband (DCV) ist der größte Wohlfahrtsverband Europas. Die Dachorganisation katholischer Sozialeinrichtungen setzt sich für Menschen in Not ein. Mit rund 690.000 hauptamtlichen Mitarbeitern - 80 Prozent sind Frauen - ist die Caritas zudem der größte private Arbeitgeber in Deutschland. Der Begriff "caritas" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Nächstenliebe. Sitz des 1897 gegründeten Verbands ist Freiburg. Wichtige Bedeutung haben die Büros in Berlin und Brüssel.

Hinweisschild der Caritas / © Michael Althaus (KNA)
Hinweisschild der Caritas / © Michael Althaus ( KNA )
Quelle:
KNA