Dompropst Assmann ermuntert zum Glaubenszeugnis

"Geht es uns mit dem Glauben nicht auch so?"

Die Erzählung von der Heilung eines Taubstummen im Sonntagsevangelium hat Dompropst Guido Assmann bei seiner Predigt im Kölner Dom zum Anlass genommen, über das Wirken Gottes und manche Sprachlosigkeit im Glauben zu reflektieren.

Autor/in:
Mathias Peter
Dompropst Guido Assmann, Generalvikar des Erzbischofs von Köln / © Beatrice Tomasetti (DR)
Dompropst Guido Assmann, Generalvikar des Erzbischofs von Köln / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Bei seiner Predigt am 23. Sonntag im Jahreskreis ging Guido Assmann zunächst auf die schwierige Situation von Menschen ein, die nur eingeschränkt oder gar nicht hören können. 

Doch dann gebe es auch Situationen, in denen auch die schweigen oder sich nicht trauen etwas zu sagen, obwohl sie gut hören könnten. Das ergebe sich manchmal bei Alltagsgesprächen: "Es kommt zu einem politischen Thema und jeder hat eine Meinung zu vertreten. Und einige schweigen nicht, weil sie keine Meinung haben, sondern weil sie vielleicht nicht so geschliffen reden können und von den anderen dann wahrgenommen werden als jemand, der gar keine eigene Meinung hat." Oder es komme vor, dass man sich nicht trauen würde, , weil "die anderen vielleicht schlauer wirken, gebildeter wirken." 

Wie auf Ablehnung reagieren?

An die Gläubigen im Kölner Dom gewandt, fragte Dompropst Guido Assmann: " Geht es uns mit dem Glauben nicht auch so?" Wenn man sonntags in die Kirche gehe und unter der Woche vielleicht am Arbeitsplatz ins Gespräch über den Glauben komme, könne es abwehrende Reaktionen geben: "Alle lachen und sagen: Wie kannst du noch in die Kirche gehen und wie kannst du noch dazugehören? Und man traut sich plötzlich nicht mehr dazu, Stellung zu beziehen, weil man den Eindruck hat, man ist der Einzige und wird dann auch stumm. Und vielleicht sogar dann auch taub."

Das Markusevangelium erzählt, wie Jesus den Taubstummen geheilt hat. Jesus habe genau geschaut, was der Mensch brauchen würde, so Assmann. Er habe ihn berührt, er habe gesehen, an was es dem Menschen fehle. 

Es sei entscheidend, den Einzelnen zu berühren, im Herzen zu berühren, mit einem Gedanken zu berühren, was dem anderen hilft, weiter zu leben, besser zu leben, sein Leben, sich angesprochen zu fühlen, sich berühren zu lassen vom Wort Gottes: "Das, liebe Schwestern und Brüder, ist auch uns aufgegeben. Nicht nur zu erzählen von diesem besonderen Wunder von vor 2000 Jahren, sondern dass wir uns berühren lassen von der Botschaft und von dem Gottessohn sein, von Jesus Christus." 

Es sei auch heute wichtig, den Glauben weiterzugeben, etwa dass Kinder vom Glauben durch die Eltern hören, dass sie durch den Glauben berührt werden: "Unser Auftrag, der aus dem heutigen Evangelium heraus spricht, ist, so zu handeln, wie Jesus Christus gehandelt hat."

Den Glauben weitergeben!

So appellierte Guido Assman am Ende seiner Predigt: "Wichtig ist es, im Glauben nicht stumm sein, sondern über diesen Glauben zu erzählen, ihn weiterzugeben." Auch wenn dies manchmal etwas holprig sei, sei es aber besser als gar nicht. 

Die Domkantorei Köln hat viele große Oratorien im Repertoire. / © Beatrice Tomasetti (DR)
Die Domkantorei Köln hat viele große Oratorien im Repertoire. / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Der Gottesdienst wurde musikalisch von der Kölner Domkantorei unter der Leitung von Joachim Geibel und Winfried Bönig an der Domorgel gestaltet. Der Chor sang unter anderem die "Messa a 4 voci" von Claudio Monteverdi und die Motette "Locus iste" von Anton Bruckner.dom

Quelle:
DR