Italienische Römerstraße Via Appia erhält Unesco-Titel

"Erfolg für Millionen Italiener"

An der Bewerbung der Via Appia Antica um die Anerkennung als schützenswertes Kulturerbe der Menschheit waren viele Regionen in Italien beteiligt. Der Unesco-Titel könnte laut Regierung auch wirtschaftliche Vorteile bringen.

Autor/in:
Sabine Kleyboldt
Straßenschild der Via Appia Antica in Rom (Italien) am 23. Juni 2024 / © Sabine Kleyboldt (KNA)
Straßenschild der Via Appia Antica in Rom (Italien) am 23. Juni 2024 / © Sabine Kleyboldt ( KNA )

Italiens Regierung zeigt sich stolz auf ihren 60. Welterbe-Titel für die Römerstraße "Via Appia Antica". 

Der Titel sei eine Anerkennung der Geschichte und Identität Italiens, die den beteiligten Gebieten auch wirtschaftliche Vorteile bringen könne, erklärte Kulturminister Gennaro Sangiuliano am Samstag in Rom. 

"Universeller Wert eines außergewöhnlichen Ingenieurwerks"

"Die Unesco hat den universellen Wert eines außergewöhnlichen Ingenieurwerks erkannt, das über die Jahrhunderte für den kommerziellen, sozialen und kulturellen Austausch mit dem Mittelmeerraum und dem Osten von wesentlicher Bedeutung war."

Ruinen und alte Grabmäler entlang der Via Appia Antica in Rom (Italien) am 23. Juni 2024 / © Sabine Kleyboldt (KNA)
Ruinen und alte Grabmäler entlang der Via Appia Antica in Rom (Italien) am 23. Juni 2024 / © Sabine Kleyboldt ( KNA )

Der "prestigeträchtige Meilenstein" sei ein großer Erfolg für das Kulturministerium, das die Kandidatur erstmals direkt vorbereitet habe, erklärte der für die Unesco zuständige Unterstaatssekretär für Kultur, Gianmarco Mazzi. "Vor allem aber für die Millionen Italiener, die in den Gebieten der Via Appia leben, einem globalen Symbol der Geschichte, aus der wir stammen."

Welterbe-Titel dank Teamarbeit

Der 60. Welterbe-Titel für Italien, mit dem das Land seinen Spitzenplatz weiter ausbaut, sei Ergebnis einer Teamarbeit, hieß es. 

An der Kandidatur waren demnach die Regionen Latium, Kampanien, Basilikata und Apulien, 13 Metropolen und Provinzen, 74 Gemeinden, 14 Parks, 25 Universitäten, das Ministerium für auswärtige Angelegenheiten und internationale Zusammenarbeit sowie die Päpstliche Kommission für Archäologie des Heiligen Stuhls beteiligt.

Die Via Appia war die erste der großen Straßen Roms, die mit innovativer Technik gebaut wurde. Die Route wurde 312 v. Chr. durch Appius Claudius Caecus begonnen, um Rom mit dem antiken Capua nahe Neapel zu verbinden, und dann bis und Brindisi in Apulien ausgedehnt, ein Brückenkopf Richtung Griechenland und den Orient.

Vorbild für alle späteren römischen öffentlichen Straßen

Die für militärische Zwecke konzipierte Via Appia entwickelte sich rasch zu einer Straße für wichtige Verbindungen in Handel und Kultur. Sie wurde zum Vorbild für alle späteren römischen öffentlichen Straßen und beeinflusste auch den Straßenbau über das Römische Reich hinaus.

Die Kulturorganisation der Vereinten Nationen hatte die Via Appia Antica bei ihrer Sitzung im indischen Neu Delhi am Samstag als 60. Titel auf die Liste des Unesco-Welterbes gesetzt. Die Römerstraße beginnt im Osten Roms als Europas größter Regionalpark mit bedeutenden archäologischen und kulturellen Zeugnissen des Altertums, des frühen Christentums bis ins 20. Jahrhundert, sowie Natur- und Artenvielfalt.

Weltkulturerbe der Unesco

Die UN-Kulturorganisation Unesco verzeichnet auf ihrer Welterbeliste über 1.000 schützenswerte Natur- und Kulturstätten in über 100 Ländern. Deutschland hat mehr als 40. Dazu gehören der Kölner und der Aachener Dom, die Altstadt Lübecks, Schlösser und Parks in der Region Potsdam-Berlin, die Klosteranlage Maulbronn, das Bauhaus und seine Stätten in Weimar und Dessau, der Industriekomplex Zeche Zollverein in Essen, das Wattenmeer, alte Buchenwälder in Deutschland oder die Hamburger Speicherstadt.

UNESCO Hauptquartier in Paris / © Pompidu (shutterstock)
UNESCO Hauptquartier in Paris / © Pompidu ( shutterstock )
Quelle:
KNA