15 Entwürfe für christlich-jüdisches Kunstwerk am Kölner Dom

Kunstwerk soll Botschaft entgegensetzen

In vielen Kirchen sind bis heute antijüdische Darstellungen zu sehen. Auch am Kölner Dom. Dort soll ein neues Kunstwerk eine Gegenbotschaft setzen. Für das Kunstwerk zum christlich-jüdischen Verhältnis am Dom liegen 15 Entwürfe vor.

Blick auf den Kölner Dom / © YuryKara (shutterstock)

Die 17 für den Wettbewerb ausgewählten Künstler - darunter zwei Zweier-Teams - hätten fristgerecht ihre Ideen abgeliefert, bestätigte ein Sprecher des Domkapitels am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) einen Bericht der "Kölnischen Rundschau". Abgabetermin war am 13. August. Geplant war ursprünglich der 20. März; nach Bitten der Kunstschaffenden wurde die Frist aber verlängert. 

Neues Kunstwerk soll aktuelle Botschaft entgegensetzen 

Das Domkapitel als Hausherr des Doms reagiert mit dem Projekt auf die zahlreichen judenfeindlichen Kunstwerke in und an der weltberühmten Kathedrale, darunter eine "Judensau" im Chorgestühl. Diesen Artefakten soll das neue Kunstwerk eine aktuelle Botschaft entgegensetzen und das heutige Verhältnis von Juden und Christen thematisieren. 

"In einer Zeit, in der Antisemitismus in Deutschland wieder in einem erschreckenden Maße zunimmt, hat unser Kunstwettbewerb noch einmal eine ganz neue Relevanz erfahren", hatte der im Erzbistum Köln für den interreligiösen Dialog zuständige Weihbischof Rolf Steinhäuser erklärt.

Laut Ausschreibungstext steht nun am 19. September eine Sitzung der Jury an. Sie wählt aus den 15 Arbeiten vier Entwürfe für die zweite Phase des Wettbewerbs aus. In dieser Vertiefungsphase sollen die beteiligten Künstler ihren Vorschlag bis Anfang Februar kommenden Jahres weiter ausarbeiten. Im März wählt dann die Jury das Werk aus, das umgesetzt werden soll. Das Wettbewerbsergebnis wird am 3. April 2025 der Öffentlichkeit vorgestellt.

Viel Gestaltungsfreiheit für die Kunstschaffenden

Den Kunstschaffenden soll viel Gestaltungsfreiheit gelassen werden, wie es in der Ausschreibung heißt. Weder den räumlichen
Gegebenheiten, den Ausmaßen noch den gewählten Medien würden grundsätzliche Grenzen gesetzt. Allerdings müssten der Denkmalschutz und der Dom als Gotteshaus respektiert werden. Als Ort für das Kunstwerk könne sich das nördliche Querhaus anbieten.

Zur 13 Personen umfassenden Jury gehören neben Steinhäuser der Vorsitzende der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische
Zusammenarbeit, Jürgen Wilhelm, das Vorstandsmitglied der Synagogen-Gemeinde Köln, Abraham Lehrer, der Jerusalemer Rabbiner Jehoshua Ahrens sowie der Kölner Dombaumeister Peter Füssenich. 

Kölner Dom

Blick auf den Kölner Dom / © BalkansCat (shutterstock)
Blick auf den Kölner Dom / © BalkansCat ( shutterstock )

Der Kölner Dom ist eine der bedeutendsten Kirchen der Welt und die meistbesuchte Sehenswürdigkeit in Deutschland. Das Gotteshaus beherbergt die Reliquien der Heiligen Drei Könige, die Erzbischof Rainald von Dassel 1164 aus Mailand nach Köln brachte.

Der Grundstein für den gotischen Neubau an der Stelle mehrerer Vorgängerkirchen wurde 1248 gelegt; 1322 wurde der Chor geweiht. Mittelschiff, Querhäuser und Seitenschiffe der Kölner Bischofskirche folgten bis 1560. Dann stoppten die Querelen um die Reformation und Geldmangel den Baubetrieb.

Quelle:
KNA