Zentralrat der Juden kritisiert Bündnis von Wagenknecht

"Es befeuert Israelhass in Deutschland"

Zentralratspräsident Josef Schuster wirft Sahra Wagenknecht und ihrem Bündnis ein vereinfachtes Bild von "David gegen Goliath" im Nahost-Konflikt vor. Es sei eine typische Denkweise der politischen Linken, die die Realität verkenne.

Sahra Wagenknecht, Parteivorsitzende des BSW / © Michael Reichel (dpa)
Sahra Wagenknecht, Parteivorsitzende des BSW / © Michael Reichel ( dpa )

Der Zentralrat der Juden übt scharfe Kritik an den Äußerungen von Sahra Wagenknecht und ihrem Bündnis BSW zu Israel und
dem Krieg in Gaza. "Das BSW befeuert mit seiner eher populistischen Positionierung den Israelhass in Deutschland", sagte Zentralratspräsident Josef Schuster der "Welt" (Sonntag).

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden / © Nicolas Armer (dpa)
Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden / © Nicolas Armer ( dpa )

Wagenknecht vertrete eine "nicht untypische Denkweise in der politischen Linken", in der ein vereinfachtes Bild von "David  gegen Goliath" im Nahost-Konflikt vorherrsche. 

"Die Realitäten in diesem Krieg werden aber nicht anerkannt: Israel kämpft gegen die Terrororganisation Hamas - und nicht gegen die palästinensische Bevölkerung", sagte Schuster. 

Israel-Antipathie in der Kunst

Diese Sicht zeige sich in Protesten gegen Israel und in der Kunstszene, wo "eine ganz erhebliche Abneigung und Antipathie gegen Israel" herrsche. "Das geht so weit, dass israelische Künstler ausgeladen oder gar nicht erst eingeladen werden." Diese Entwicklung besorge ihn.

Schuster betonte wie Wagenknecht zwar die Notwendigkeit von Frieden im Gazastreifen und Israel. "Frieden heißt aber nicht nur einfach 'kein Krieg'", sagte Schuster. Israels Bevölkerung müsse angstfrei leben können. "Ohne Angst vor Terror, Raketen und Krieg. Was wäre denn in Deutschland los, wenn uns ein Nachbarland regelmäßig mit Raketen beschießen würde?", fragte Schuster.

Zentralrat der Juden

Der Zentralrat der Juden ist die Spitzenorganisation der jüdischen Gemeinden in der Bundesrepublik. Unter seinem Dach sind 23 Landesverbände mit 105 Gemeinden und ihren rund 100.000 Mitgliedern organisiert. Der Rat wurde 1950 in Frankfurt am Main gegründet. Damals lebten noch etwa 15.000 Juden in Deutschland. Vor dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust waren es bis zu 600.000.

Zentralrat der Juden in Deutschland vergibt Leo-Baeck-Preis / © Christian Ditsch (epd)
Zentralrat der Juden in Deutschland vergibt Leo-Baeck-Preis / © Christian Ditsch ( epd )
Quelle:
KNA