Der Zentralrat der Juden ist die Spitzenorganisation der jüdischen Gemeinden in der Bundesrepublik. Unter seinem Dach sind 23 Landesverbände mit 105 Gemeinden und ihren rund 100.000 Mitgliedern organisiert. Der Rat wurde 1950 in Frankfurt am Main gegründet. Damals lebten noch etwa 15.000 Juden in Deutschland. Vor dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust waren es bis zu 600.000.
Der Zentralrat ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Seit 1999 hat er seinen Hauptsitz in Berlin. Er will vor allem die Interessen seiner Mitglieder nach außen vertreten. Weitere Ziele sind die Förderung und Pflege religiöser und kultureller Aufgaben der Gemeinden. In den Anfangsjahren ging es insbesondere um den Wiederaufbau der Gemeinden und ihrer Synagogen sowie um das Durchsetzen einer gesetzlich geregelten Entschädigung.
In den Nachkriegsjahren blieb die Zahl der jüdischen Gemeinden in der Bundesrepublik relativ konstant - circa 26.000 Gemeindemitglieder bildeten rund 50 Gemeinden. In der DDR lebten laut offiziellen Angaben knapp 500 Juden, die in fünf jüdischen Gemeinden zusammengeschlossen waren. Sie wurden im Dezember 1990 in den Zentralrat der Juden aufgenommen.
Seit den 1990er Jahren stellt die Integration von jüdischen Zuwanderern aus Osteuropa, vor allem aus der ehemaligen Sowjetunion, eine zentrale Aufgabe dar. Angeboten werden etwa Berufsbildungs- und Ausbildungsseminare, Sprachkurse, politische Bildungsseminare und Religionsunterricht.
Zum Zentralrat gehören mehrere bundesweite Organisationen und Einrichtungen. Dazu zählen etwa die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland, die Rabbinerkonferenz, das Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, die Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg und die Zeitung "Jüdische Allgemeine". (Quelle: KNA)