Ex-General soll Malteser bei Krisenvorsorge neu aufstellen

Erfahrener Mann bei Katastropheneinsätzen

Klimakrise, Migration, militärische Konflikte: Die Malteser in Deutschland wollen sich stärker auf mögliche Großkrisen vorbereiten. Dazu haben sie einen Ex-General gewonnen.

Malteser im Flutgebiet / © Harald Oppitz (KNA)
Malteser im Flutgebiet / © Harald Oppitz ( KNA )

Martin Schelleis (64), General a. D. und bis vor kurzem Inspekteur der Streitkräftebasis, wird Bundesbeauftragter für Krisenresilienz, Sicherheitspolitik und zivil-militärische Zusammenarbeit bei den Maltesern. Corona-Pandemie, Flutereignisse und Ukraine-Krieg hätten in den vergangenen Jahren gezeigt, dass sich die Gesellschaft stärker auf mögliche Krisen und Konflikte vorbereiten müsse, teilte die katholische Hilfsorganisation am Mittwoch in Köln mit. Durch den neuen Bundesbeauftragten wolle man sich auf solche Situationen besser einstellen.

Martin Schelleis, General a. D.  (Malteser)
Martin Schelleis, General a. D. / ( Malteser )

"Es kommen neue globale Herausforderungen auf uns zu: Klimaveränderungen, weltweite Migrationsbewegungen, neue Bedrohungslagen - mit weitgehenden Implikationen, auch für uns in Deutschland", sagte der Malteser-Vorstandsvorsitzende Elmar Pankau.

"Hier werden wir als Hilfsorganisation im Besonderen gefordert sein. Darauf bereiten wir uns vor."

Erfahrung bei Katastropheneinsätzen

Der 64-jährige Schelleis war Generalleutnant der Luftwaffe, der zweitgrößten militärischen Organisationseinheit der Bundeswehr. Von 2015 bis zum Beginn seines Ruhestandes im Mai war er Inspekteur der Streitkräftebasis, eines neben Heer, Marine und Luftwaffe eigenständigen militärischen Organisationsbereichs der Bundeswehr.

Der Drei-Sterne-General kommandierte unter anderem den Hilfseinsatz im Hochwasser-Katastrophengebiet im Ahrtal im Juli 2021. Schelleis ist Mitglied im Malteserorden.

Künftig soll der 64-Jährige die Geschäftsleitung des Malteser Verbunds und insbesondere die Bereichsleitung Notfallvorsorge umfassend - rein ehrenamtlich - beraten und unterstützen. Pankau betonte in diesem Zusammenhang, die Malteser wollten die Beziehungen zum Bundesverteidigungsministerium, zu den einschlägigen Kommandos der Bundeswehr aber auch zu anderen im Zivilschutz maßgeblichen Akteuren intensivieren.

Zusammenarbeit von Bundeswehr und Hilfsorganisationen

In der zivil-militärischen Zusammenarbeit wirkten staatliche und nichtstaatliche zivile Organisationen mit der Bundeswehr im Bereich der Bündnis- und Landesverteidigung, in der Gefahrenabwehr, bei Hilfeleistungen im Katastrophenfall oder bei Auslandseinsätzen im Rahmen von humanitären Hilfseinsätzen zusammen. 

Die Malteser in Deutschland zählen nach eigenen Angaben fast 100.000 ehren- und hauptamtliche Mitarbeitende. Überwiegend ehrenamtlich geprägt sind der Zivil- und Katastrophenschutz, die Erste-Hilfe-Ausbildung, die Begleitung von alten, kranken oder benachteiligten Menschen sowie die Jugend- und Auslandsarbeit. Hinzu kommen sozialunternehmerische Dienste, darunter Rettungsdienst und Krankentransport, Hausnotruf und Menüservice. Die Malteser betreiben Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Schulen und soziale Einrichtungen. Das Hauptquartier von Malteser International, dem humanitären Hilfswerk des internationalen Malteserordens, befindet sich ebenfalls in Deutschland.

Malteser in Deutschland

Die Gemeinschaft der Malteser geht zurück auf ein vom seligen Gerhard gegründetes Hospiz in Jerusalem. Dessen Bruderschaft schlossen sich 1099 die ersten Ritter aus dem Abendland an. 1113 wurde der Orden vom Papst bestätigt. Durch die Jahrhunderte verlagerte sich der Hauptsitz über Rhodos nach Malta – daher der Name "Malteser" – und schließlich nach Rom. Ab 1310 wurde ein Hospital- und Sanitätswesen aufgebaut, das die weltweite Bekanntheit des Malteserordens begründete.

Eine Person mit einer Jacke des Malteser Hilfsdienstes, auf der das Logo mit dem Malteserkreuz angebracht ist, beim Gottesdienst zu Fronleichnam am 11. Juni 2020 in Köln. / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Person mit einer Jacke des Malteser Hilfsdienstes, auf der das Logo mit dem Malteserkreuz angebracht ist, beim Gottesdienst zu Fronleichnam am 11. Juni 2020 in Köln. / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA