Bischöfe fordern Kampf gegen kriminelle Banden in Mexiko

Dörfer wurden zu Schlachtfeldern

Leitende katholische Geistliche aus Mexiko und Guatemala haben in einem gemeinsamen Appell auf die Gewalteskalation im mexikanischen Bundesstaat Chiapas aufmerksam gemacht. Der Politik werfen sie zu geringes Engagement vor.

Polizei in Mexiko / © KicosM (shutterstock)

Die Dörfer in der Grenzregion zu Guatemala seien zu "Schlachtfeldern" in der Auseinandersetzung zwischen kriminellen Gruppierungen geworden, die um die Vormacht kämpfen. Die Familien seien mit einem Terror konfrontiert, den sie sich nie hätten vorstellen können, heißt es in dem am Mittwoch (Ortszeit) in Panama-Stadt veröffentlichten Schreiben.

Kardinal Alvaro Ramazzini / © Achim Pohl (Adveniat)
Kardinal Alvaro Ramazzini / © Achim Pohl ( Adveniat )

Die Kirchenoberen bedauern, dass die mexikanische Regierung die Probleme nicht entschieden genug bekämpft. "Im Namen des Rechts auf das Leben rufen wir dazu auf: Kommt und seht!", schreiben die Bischöfe.

Eskalation vor Lokalwahlen

In den von der Gewalt am stärksten betroffenen Gemeinden Chicomuselo, Capitán Luis Ángel Vidal und Pantelhó wollen die mexikanischen Behörden am 25. August Lokalwahlen nachholen, die im Juni nicht stattfinden konnten. Doch die Ankündigung dieses Wahltermins habe die gewalttätigen Auseinandersetzungen nur noch weiter angeheizt, heißt es in dem Schreiben. Den außergewöhnlichen Appell unterschrieben Kardinal Álvaro Ramazzini und Bischof Bernabé Sagastume aus Guatemala sowie die Bischöfe Rodrigo Aguilar Martínez und José Guadalupe Torres Campos aus Mexiko.

Kirche in Mexiko

Mexiko ist nach Brasilien das größte katholische Land der Welt. Nach Vatikanangaben sind mehr als 90 Prozent der rund 120 Millionen Mexikaner Katholiken. Andere Quellen nennen etwas niedrigere Zahlen.

Unter den spanischen Eroberern erfolgte die Christianisierung der indianischen Urbevölkerung im 16. Jahrhundert oft unter Zwang und mit brutaler Gewalt. Die Methoden wurden von der Inquisition weitgehend gebilligt oder auch angeordnet.

Kathedrale in Mexiko City / © Victor SG (shutterstock)
Quelle:
epd