Mexiko ist nach Brasilien das größte katholische Land der Welt. Nach Vatikanangaben sind mehr als 90 Prozent der rund 120 Millionen Mexikaner Katholiken. Andere Quellen nennen etwas niedrigere Zahlen.
Unter den spanischen Eroberern erfolgte die Christianisierung der indianischen Urbevölkerung im 16. Jahrhundert oft unter Zwang und mit brutaler Gewalt. Die Methoden wurden von der Inquisition weitgehend gebilligt oder auch angeordnet.
Dennoch entwickelte sich in der mexikanischen Bevölkerung ein starker Volksglaube. Er trägt häufig synkretistische Züge, weil Elemente indianischer Urreligionen wie Geistervorstellungen und Ahnenverehrung in den Glauben einflossen. Viele mexikanische Kirchen stehen an der Stelle früherer aztekischer Kultstätten.
Die Heiligenverehrung und besonders der Marienkult sind in Mexiko sehr ausgeprägt. Dafür steht die weit verbreitete Verehrung der Jungfrau von Guadalupe, der Schutzpatronin Mexikos.
Das Verhältnis zwischen Kirche und mexikanischem Staat war lange Zeit angespannt. Unter spanischer Herrschaft war die Kirche zum größten Grundbesitzer des Landes aufgestiegen und stellte sich Anfang des 19. Jahrhunderts gegen die Unabhängigkeitsbewegung. Der neue Staat reagierte mit einem strikten Laizismus. Erst 1992 kam es zu einer umfassenden Lösung strittiger Fragen und der Aufnahme diplomatischer Beziehungen Mexikos mit dem Heiligen Stuhl.
Bis heute gibt es an staatlichen Schulen keinen Religionsunterricht. Die Kirche engagiert sich besonders in der Armenfürsorge und im Gesundheitswesen. Da sie auf Spenden angewiesen ist, sind ihre Mittel jedoch begrenzt.
Papst Johannes Paul II. (1978-2005) besuchte das Land insgesamt fünfmal. Benedikt XVI. (2005-2013) kam 2012 nach Mexiko, Franziskus im Februar 2016. (kna/Stand 20.09.16)