Menschenrechtler fordern mehr Einsatz für Christen im Irak

Erstarkter politischer Islam

Die Kirchen in Deutschland sollten sich aus Sicht der Gesellschaft für bedrohte Völker stärker für verfolgte Christen und andere religiöse Minderheiten im Nahen Osten einsetzen. Unter Druck sind auch die Jesiden, Mandäer und Baha'i.

Großes Holzkreuz am Ortseingang von Karakosch, Irak (Archiv) / © Jean-Matthieu Gautier (KNA)
Großes Holzkreuz am Ortseingang von Karakosch, Irak (Archiv) / © Jean-Matthieu Gautier ( KNA )

Im Irak etwa nehme die Zahl der Christen seit der US-Intervention im Jahr 2003 kontinuierlich ab, und sie seien der Gewalt von Islamisten ausgesetzt, erklärte die Menschenrechtsorganisation in Göttingen.

Das Erstarken des politischen Islams lasse immer mehr Angehörige von Minderheiten über eine Auswanderung nachdenken.

Missstände klarer benennen

"Durch politische Rückendeckung aus der Türkei, dem Iran oder Katar fürchten die radikalen Imame keine strafrechtlichen Konsequenzen durch die korrupten staatlichen Behörden", sagte der Nahostreferent der Organisation, Kamal Sido. Die Kirchen in Deutschland, aber auch die Bundesregierung müssten diese Missstände bei Gesprächen klarer benennen und Stellung beziehen.

Christen im Irak

Der Irak zählt zu den ältesten Siedlungsgebieten des Christentums. Dessen Ursprünge im Zweistromland werden bis auf den heiligen Apostel Thomas zurückgeführt. Im irakischen Kernland, dem früheren Mesopotamien, stellten Christen vor der islamischen Eroberung im 7. Jahrhundert die Bevölkerungsmehrheit. Ihr Anteil nahm danach immer weiter ab.

Papst Franziskus zu Besuch im Irak / © Ameer Al Mohammedaw (dpa)
Papst Franziskus zu Besuch im Irak / © Ameer Al Mohammedaw ( dpa )
Quelle:
KNA