Netzwerk Asyl mit Georg-Fritze-Gedächtnisgabe geehrt

"Gegen inhumane Abschiebungspolitik"

Das Ökumenische Netzwerk Asyl in der Kirche NRW hat die mit 10.000 Euro dotierte Pfarrer-Georg-Fritze-Gedächtnisgabe erhalten. Die Auszeichnung würdigt das Engagement des Netzwerks gegen eine inhumane Abschiebungspolitik.

Symbolbild Asylsuchender hinter einem Zaun / © Karl-Josef Hildenbrand (dpa)
Symbolbild Asylsuchender hinter einem Zaun / © Karl-Josef Hildenbrand ( dpa )

Das Ökumenische Netzwerk Asyl in der Kirche NRW hat am Sonntag in Köln die mit 10.000 Euro dotierte Pfarrer-Georg-Fritze-Gedächtnisgabe des evangelischen Kirchenkreises Köln-Mitte erhalten. Kirchenasyl gebe den Menschen Hoffnung, sagte der nordrhein-westfälische SPD-Landtagsabgeordnete in seiner Laudatio laut Redetext. Das Netzwerk Asyl erhebe aus christlicher Verantwortung Einspruch "gegenüber einer inhumanen Abschottungs- und Abschiebungspolitik".

Das Netzwerk biete Geflüchteten ohne Papiere Beratung an, schaffe "Struktur im Behördendschungel" und unterstütze diese Menschen im Kirchenasyl, erklärte Kutschaty. Die Engagierten des Netzwerks seien auch Ansprechpartner für Menschen, die sich für diese Geflüchteten einsetzen. Zudem informiere das Netzwerk über die Themen Geflüchtete und Migration.

Auszeichnung erinnert an Kölner Pfarrer Georg Fritze

Die seit 1981 alle zwei Jahre verliehene Auszeichnung erinnert an den Kölner Pfarrer Georg Fritze (1874-1939). Der aus Magdeburg stammende Theologe galt als religiöser Sozialist und war ein Gegner des Nationalsozialismus. In Köln wurde er als "Roter Pfarrer" bekannt.

Er beteiligte sich an der Gründung der Bekennenden Kirche und verweigerte 1938 den Treueeid auf Adolf Hitler. Auf Betreiben des Presbyteriums der Evangelischen Kirchengemeinde Köln setzte die Kirchenleitung den Pfarrer daraufhin ab. Fritze starb kurz darauf 1939 an den Folgen eines Gehirnschlags.

Zu den bisherigen Trägern der Auszeichnung zählen die Pfarrerin Mathilde Sabbagh aus Syrien, der Hongkonger Pfarrer im Ruhestand und Menschenrechtsaktivist Chu Yiu-Ming, der Schriftsteller Dogan Akhanli und die Evangelische Kirche in Marokko.

Kirchenasyl

Beim sogenannten Kirchenasyl nehmen Gemeinden oder Ordensgemeinschaften vorübergehend Asylbewerber auf, um eine Abschiebung abzuwenden, weil diese für den Flüchtling eine Bedrohung an Leib und Leben darstellt. Schon aus dem vierten Jahrhundert ist bekannt, dass Flüchtlinge in Kirchen Schutz suchten.

Ein Schlafsack und ein Rucksack liegen auf einer Kirchenbank. Im Hintergrund steht ein Zelt. / © Harald Oppitz (KNA)
Ein Schlafsack und ein Rucksack liegen auf einer Kirchenbank. Im Hintergrund steht ein Zelt. / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
epd