Die Wahl fand im Rahmen des zweiwöchigen Äbtekongresses der Benediktiner in Rom statt. Neben den Äbten nehmen 22 Vertreterinnen der Communio Internationalis Benedictinarum (Pendant der Benediktinerinnen zum Äbtekongress) an der Versammlung teil.
An der Spitze der Ordenskonföderation vertritt Abtprimas Jeremias Schröder OSB nun rund 22.000 Benediktiner weltweit. Sein bisheriges Amt als Abtpräses der Missionsbenediktiner von St. Ottilien übergibt er an seinen bisherigen Stellvertreter Abt Michael Reepen OSB von der Abtei Münsterschwarzach in Franken. Dieser übernimmt das Amt bis zur Neuwahl des Abtpräses durch das Generalkapitel der Missionsbenediktiner im Januar 2025.
"Nehme den Dienst gerne an"
Als Abtprimas ist er für acht Jahre gewählt, eine zweimalige Wiederwahl für jeweils weitere vier Jahre ist möglich. Er steht ab sofort der Abtei Sant'Anselmo in Rom vor und ist Großkanzler der Hochschule der Benediktiner, dem "Päpstlichen Athenaeum Sant'Anselmo" auf dem römischen Aventin.
Abt Jeremias würdigte seinen Vorgänger Abt Gregory Polan (USA) als einen Mann der Schrift, der die benediktinische Gemeinschaft durch seine bewegenden und wissenschaftlichen Reflexionen, durch sein Gebet und seine Freundschaft geprägt habe. Er dankte ihm für acht Jahre aufopferungsvollen Dienstes und seinen unermüdlichen Einsatz für die Benediktiner.
Er selbst nahm die Wahl gerne an: "Das weltweite Mönchtum und sein Dienst an der Kirche sind meine Leidenschaft, seit ich vor 40 Jahren Mönch in St. Ottilien geworden bin", so Schröder. "Als ich jung war, hat mir unsere Hochschule Sant'Anselmo und das Gemeinschaftsleben hier in Rom ein Bewusstsein und eine Liebe für unsere weltweite Konföderationsfamilie vermittelt. Obwohl ich mit meinen derzeitigen Aufgaben sehr zufrieden bin, nehme ich den Dienst in Sant'Anselmo gerne an und danke meinen Mitbrüdern für das Vertrauen, das sie mir entgegenbringen."
Bereits dritter Abtprimas aus St. Ottilien
Der Erzabt von St. Ottilien, Wolfgang Öxler OSB, gratulierte zur Wahl und zeigte sich dankbar und stolz über die erneute Wahl eines ehemaligen Erzabtes von St. Ottilien. "Wir wünschen Abtprimas Jeremias alles Gute und Gottes Segen für seinen Dienst in Rom und in den den Klöstern weltweit und danken ihm für seinen großartigen Einsatz als Erzabt und Präses! Mit seiner hervorragenden Kenntnis der benediktinischen Welt, seiner tiefen Verwurzelung in der monastischen Tradition und seinem Weitblick für die Zukunft wird Abtprimas Jeremias die Benediktiner weltweit sicher und inspirierend führen."
Vor Schröder hatten bereits die Ottilianer Mönche Abt Viktor Josef OSB (1977-1993) und Abt Notker Wolf OSB (2000-2016) das Primasamt inne.
Die Kongregation der Missionsbenediktiner von Sankt Ottilien ist ein Zusammenschluss von 21 selbständigen Klöstern mit mehr als 50 Niederlassungen und 1.029 Missionsmönchen weltweit mit Schwerpunkt Afrika (57,6 % afrikanische Mönche).
Schwerpunkte des Missionsdienstes sind Seelsorge und Evangelisierung, Bildung, Krankenpflege, Armutsbekämpfung und Ökologie. Das Stammhaus liegt im oberbayerischen St. Ottilien, Landkreis Landsberg am Lech.