Vatikan kritisiert bei Debatte Gender-Theorie und Abtreibung

"Überholt und utopisch"

Über weltweite Kriegsgefahr und die Schulden der Entwicklungsländer hat Kardinal Parolin in seiner Rede vor der UNO in New York gesprochen. Und er kritisierte zwei Ideen, die dort als besonders fortschrittlich gelten.

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin / © Paolo Galosi (KNA)
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin / © Paolo Galosi ( KNA )

Die Nummer zwei im Vatikan, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, hat in der UN-Generaldebatte die Gendertheorie und die staatliche Förderung von Abtreibungen kritisiert. 

Wie das Portal "Vatican News" am Dienstag berichtete, machte der Chefdiplomat des Papstes in seiner Rede Vorbehalte gegen den "Zukunftspakt" der Vereinten Nationen geltend. In ihm wird unter anderem die Förderung der "sexuellen und reproduktiven Gesundheit" und der Einsatz für "reproduktive Rechte" gefordert, wozu auch der freie Zugang zu Abtreibungen zählt.

Parolin wandte sich gegen Gender-Theorie

Parolin führte dazu aus: "Der Heilige Stuhl betrachtet die Abtreibung oder den Zugang zur Abtreibung oder zu Abtreibungsmitteln nicht als eine Dimension dieser Begriffe." Sodann wandte sich der Kardinal gegen die Gender-Theorie, wonach die geschlechtliche Identität eines Menschen nicht biologisch vorgegeben ist, sondern durch andere Faktoren festgelegt und auch verändert werden kann. 

Hierzu bemerkte Parolin: "Was das 'Geschlecht' betrifft, so versteht der Heilige Stuhl den Begriff als auf der biologischen sexuellen Identität beruhend, die männlich oder weiblich ist."

Abschließend bemerkte Parolin: "Heute schwindet das Gefühl, zu einer einzigen Menschheitsfamilie zu gehören, und der Traum, gemeinsam für Gerechtigkeit und Frieden zu arbeiten, scheint überholt und utopisch." Doch das könne anders sein - "wenn der Wille zu einem echten Dialog vorhanden ist". 

Kardinalstaatssekretär

Der Kardinalstaatssekretär, amtlich Staatssekretär Seiner Heiligkeit, steht dem Staatssekretariat des Heiligen Stuhls vor, welches das wichtigste Dikasterium der römischen Kurie ist und darum grundsätzlich auch von einem Kardinal geleitet wird, weshalb sich auch die Bezeichnung Kardinalstaatssekretär im Deutschen durchgesetzt hat. Falls das Amt des Kardinalstaatssekretärs vakant wird, wird gelegentlich auch (vorübergehend) ein Pro-Staatssekretär (der noch kein Kardinal ist) vom Papst ernannt.

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin bei einem Symposium am 30. Juni 2021 in der Apostolischen Nuntiatur in Berlin. / © Grodon Welters (KNA)
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin bei einem Symposium am 30. Juni 2021 in der Apostolischen Nuntiatur in Berlin. / © Grodon Welters ( KNA )
Quelle:
KNA