Katholische junge Gemeinde will Demokratie stärken

"Kinder haben was zu sagen"

Der politische Kinder- und Jugendgipfel startet an diesem Donnerstag in Würzburg. Dabei möchte die katholische junge Gemeinde Demokratie vermitteln. Dazu gehört auch, dass die Teilnehmenden lernen, Demonstrationen zu planen.

Kinder malen ein buntes Friedenszeichen / © Halfpoint (shutterstock)
Kinder malen ein buntes Friedenszeichen / © Halfpoint ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Wie kann man sich dieses Gipfeltreffen vorstellen? Wer kommt da wo zusammen? 

Lisa Holzer, Geistliche Leitung des Bundesverbands der Katholischen jungen Gemeinde, KjG / © Michael Grundler (kjg)
Lisa Holzer, Geistliche Leitung des Bundesverbands der Katholischen jungen Gemeinde, KjG / © Michael Grundler ( kjg )

Lisa Holzer (Geistliche Leitung des Bundesverbands der Katholischen jungen Gemeinde): Es sind rund 200 Kinder und Jugendliche und insgesamt sind über 300 Anmeldungen zu verzeichnen. Zielgruppe sind natürlich unsere Mitglieder, aber auch alle darüber hinaus. Wir haben auch bei offenen Treffs und in Schulen dafür geworben. Es gibt auch keine Altersgrenze nach unten. 

Zudem gibt es natürlich noch die Gruppenleitungen und die Helfer. Die kommen alle zusammen und machen ganz viel, wie zum Beispiel Demokratiebildung, aber auch ganz viel von dem, was wir so unterm Jahr in den Ortsgruppen oder auf Ferienfreizeiten und Lagern machen. Das ist aber einfach mit so vielen Menschen noch mal eine ganz andere Hausnummer. 

DOMRADIO.DE: "Lautstark" ist das Motto des Treffens. Heißt das, die Kinder sollen laut ihre Stimme erheben, damit sie auch wirklich gehört werden? 

Holzer: Ja, absolut. Wobei aber "stark" ja auch sein kann, sich manchmal zurückzunehmen und sich gut mit Sachen auseinanderzusetzen und reflektiert eine Meinung zu bilden. Es gibt Workshops zu verschiedenen Themen, zum Beispiel wie eine Demonstration funktioniert oder wie man seine Stimme erheben und in die Öffentlichkeit bringen kann. 

Lisa Holzer

"Das Ziel ist, dass Kinder sich merken, dass sie auch einfach was zu sagen haben und andere ihnen zuhören." 

Kinder setzen sich mit verschiedenen Themen auseinander, die sie auch selber in einem Beteiligungswochenende gewählt haben. In den Workshops mit verschiedenen Referenten kann man sich dann noch mal eine vertiefende Meinung bilden und eine Forderung daraus formulieren. Das bringen wir dann auf die Straße.

Parallel gibt es auch eine Kinderredaktion und verschiedene Möglichkeiten sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wie Journalismus funktioniert. 

Lisa Holzer

"Wenn solche Bausteine erlebt werden, dann ist das eine ganz wichtige Grundlage dafür, später Demokratie selbst mitzugestalten."

DOMRADIO.DE: Selbstermächtigung ist ein gutes Stichwort. Wie wollen Sie das auf dem Gipfel hinkriegen? 

Holzer: Ganz viel geschieht auf der Gefühlsebene und hat mit der Sichtbarkeit zu tun. Gerade diese Demonstration ist etwas, was dann zeigt, dass man sich damit auseinandergesetzt hat und jetzt auch was zu sagen hat. 

Am Ende wird es auch eine Kundgebung geben, wo Kinder vorne stehen und gucken können, wie sie eine Rede halten und andere Menschen begeistern. Das Ziel ist natürlich, dass Kinder sich merken, dass sie auch etwas zu sagen haben und dass andere ihnen zuhören, auch dass Leitungen gewählt werden und dass teilweise auf den Ferienfreizeiten mitbestimmt werden kann.

Wenn solche Bausteine erlebt werden, dann ist das eine ganz wichtige Grundlage dafür, später auch Demokratie selbst mitzugestalten.

DOMRADIO.DE: Warum ist es so wichtig, dass die Kinderdemo am Ende steht? Und ist sie eine interne Angelegenheit oder kann da auch noch jemand anders mitmachen?

Holzer: Da sind sehr herzlich alle eingeladen, die sich für Kinderrechte stark machen. Es ist schon wichtig zu merken, dass es nicht nur darum geht, sich eine politische Meinung zu bilden und sich darüber auszutauschen, sondern auch für Dinge, die einem wichtig sind, einzustehen und das sichtbar zu machen.

Man soll auch mitbekommen, dass bei so einer Veranstaltung auch Fotografen da sind und vielleicht auch Menschen drum herum zusehen und das weitertragen, was da gefordert wird. 

DOMRADIO.DE: Was wünschen Sie sich? Was soll dieser Kinder- und Jugendgipfel bewirken? 

Holzer: Wenn jedes Kind, das teilnimmt, einfach das Gefühl bekommt, dass die eigene Stimme wichtig ist, ist viel gewonnen. Wir haben auch Politiker eingeladen. Natürlich wäre es auch sehr schön, wenn einiges von dem, was die Kinder fordern, auch noch mal anders gehört und mitgenommen wird. 

Das Interview führte Hilde Regeniter.

Jugendseelsorge im Erzbistum Köln

Die Angebote von Jugendseelsorge und Jugendarbeit sind so vielfältig wie die Interessen und Bedürfnisse der jungen Menschen zwischen sechs und 27 Jahren, gleich welcher Herkunft und Religion. Im Erzbistum Köln finden Jugendseelsorge, kirchliche Jugendarbeit und Jugendhilfe vor allem vor Ort statt: in den Kirchengemeinden, jugendpastoralen Zentren und Jugendkirchen, in den Jugendverbänden, in den Jugendzentren der offenen Kinder- und Jugendarbeit, in den Einrichtungen und Projekten der Jugendsozialarbeit oder in den Jugendbildungsstätten.

Seelsorge im Jugendbereich / © Freedom Studio (shutterstock)
Seelsorge im Jugendbereich / © Freedom Studio ( shutterstock )
Quelle:
DR