Frauen-Reformgruppe will in Rom protestieren

Nach umstrittener Rede von Glaubenspräfekt

Glaubenspräfekt Fernandez hat ein Dokument zur Rolle der Frau angekündigt. Das sorgte für Unmut in der Synodenaula. Eine Aktivistin bemängelt eine "katastrophale" Sicht des Vatikans auf Frauen und kündigt Proteste an.

Beratungen bei der Weltsynode / © Stefano dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Beratungen bei der Weltsynode / © Stefano dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )

Die Europa-Vorsitzende der Reformgruppe Catholic Women's Council (CWC) Regina Franken hat den Umgang des Vatikans mit der Frauenfrage bei der Weltsynode kritisiert und Protest angekündigt. "Ich sehe keinen Willen des Vatikans, sich ernsthaft mit der Frage nach Frauen in kirchlichen Ämtern zu beschäftigen", sagte Franken der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Freitag. 

Regina Franken-Wendelstorf, Sozialwissenschaftlerin, am 19. Februar 2019 in Rom. / © Stefano dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Regina Franken-Wendelstorf, Sozialwissenschaftlerin, am 19. Februar 2019 in Rom. / © Stefano dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )
Kardinal Victor Manuel Fernandez, Präfekt des Dikasteriums für die Glaubenslehre, bei der Vorstellung des Dokuments "Königin des Friedens" zur Marienverehrung in Medjugorje (Bosnien und Herzegowina), am 19. September 2024 im Vatikan / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Victor Manuel Fernandez, Präfekt des Dikasteriums für die Glaubenslehre, bei der Vorstellung des Dokuments "Königin des Friedens" zur Marienverehrung in Medjugorje (Bosnien und Herzegowina), am 19. September 2024 im Vatikan / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Die Präsentation einer Studiengruppe zur Frauenfrage in der Kirche und eine Rede des Glaubenspräfekten Kardinal Victor Fernandez am Mittwoch in der Synodenaula hätten bei den Synodenteilnehmern für großes Unverständnis gesorgt, so Franken.

Fernandez hatte ein lehramtliches Dokument zur Rolle der Frau angekündigt. Dabei betonte er, dass er derzeit nicht glaube, dass es einen positiven Beschluss zum Diakonat der Frau geben werde. Die Frage werde Gegenstand einer Untersuchung sein, die dem Papst zur Begutachtung und Genehmigung vorgelegt werde.

Franken nannte dieses Vorgehen gegenüber der KNA eine "Verzögerungstaktik". Seit mehr als sechzig Jahren gäbe es theologische Forschung zur Zulassung von Frauen für kirchliche Ämter.

Der Vatikan rezipiere diese Arbeiten nicht und fordere immer wieder neue Argumente von den Aktivistinnen ein. "Frauen sind nicht mehr bereit, diese Strategien hinzunehmen", so Franken. Die kirchliche Hierarchie versuche damit, Kräfte der Frauen zu binden und weiteren Protest zu vermeiden.

Ankündigung von Protestaktionen

"Aus Frust wird nun aber produktive Wut", sagte Franken und kündigte für die nächsten Tage mehrere Protestaktionen in Rom an. "Wir wollen sowohl in Rom als auch in den Sozialen Netzwerken sichtbar machen, mit welchen Strategien und manipulativen Taktiken Frauen in der Kirche behandelt werden." 

Das CWC sei bisher immer bereit gewesen, mit den kirchlichen Verantwortlichen zusammenzuarbeiten, nun stelle sich die Frage, ob diese Zusammenarbeit noch möglich sei. Die Sicht des Vatikans auf Frauen sei "katastrophal".

Dass der von Papst Franziskus angekündigte neue, synodale Umgang in der Kirche gelinge, bezweifelt Franken: "Es wurde uns zwei Jahre zugehört, aber wir wurden von den Bischöfen nicht verstanden. 

Das Verstehen wird jedoch den Ausschlag geben, ob die Synode ein Schritt in eine veränderte Kirche sein kann oder nicht." Beim Frauenthema gebe es eine "ganz große Kluft" zwischen den Gläubigen und der kirchlichen Führung.

Catholic Women's Council (CWC)

Der Katholische Frauenrat wurde erstmals im November 2019 in Stuttgart gegründet, als sich katholische Frauenverbände, Initiativen, Frauenorden und kirchliche Gremien aus Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz zusammenfanden, um sich zu einer gemeinsamen Position der Frauen in der Kirche zu vernetzen. Vom 23. bis 25. Januar 2020 hat sich dieses Netzwerk als Dachgruppe in Rom global erweitert. Katholische Frauen aus fünf Kontinenten haben gleiche Würde und gleiche Rechte in ihrer Kirche gefordert.

Symbolbild: Starke Frauen / © KieferPix (shutterstock)
Quelle:
KNA