DOMRADIO.DE: Die Benrather Wallfahrtswoche zu Ehren der Schwarzen Mutter Gottes hat eine lange Tradition. Seit 1677 wird in Düsseldorf Benrath Maria als die schwarze Mutter Gottes verehrt. Was hat es damit auf sich?
Thomas Jablonka (Leitender Pfarrer von St. Cäcilia in Düsseldorf-Benrath): Im Grunde genommen ist das eine Geschichte, die ganz eng mit dem Benrather Schloss zusammenhängt. Dem damaligen Landesfürsten, der hier in Düsseldorf und das ganze Herzogtum regierte, wurde zugetragen, dass hier im Benrather Wald eine Marienerscheinung gewesen sei. Und das hat ihn und auch seine Frau so bewegt, dass sie gesagt haben, wir müssen in Benrath eine Marienverehrung beginnen.
Die beiden haben, weil sie dort eine persönliche Beziehung hatten, in Einsiedeln, in der Schweiz eine Kopie des Gnadenbildes anfertigen lassen und das dann nach Benrath gebracht. Das war vor bald 350 Jahren.
DOMRADIO.DE: Schauen wir mal auf diese Festwoche, da spielen auch die Kinder in Benrath eine Rolle. In jeder der fünf Kitas haben sich die Mädchen und Jungen mit Maria beschäftigt und wichtige Stationen aus ihrem Leben kennengelernt. Was ist da entstanden?
Jablonka: Es sind fünf Leinwände entstanden, auf denen die Kinder gemalt haben, was sie von Maria gelernt haben. Zum Beispiel, dass sie die Mutter Jesu ist, dass sie für die Menschen da ist, dass Maria jemand ist, zu der man mit Not und Sorgen kommen kann. Ich glaube, das ist ganz gut vermittelt worden.
DOMRADIO.DE: Einer der Höhepunkte der Wallfahrtswoche steht dann gleich morgen auf dem Programm: die Lichterprozession am Benrather Schloss. Was können wir da erwarten?
Jablonka: Diese Prozession ist wirklich das Highlight und wir beginnen damit. Die Gläubigen versammeln sich auf der Süd-Terrasse des Benrather Schlosses, alle mit Lichtern in den Händen und es folgt dann eine große Predigt, die dieses Jahr der Weihbischof Schwaderlapp hält. Dabei geht langsam das Licht aus, weil die Sonne unter geht. Es wird dunkler und man zieht dann mit diesen Kerzen um den Benrather Schlossweiher in Richtung der Kirche.
Diese Prozession hat eine ganz besondere Atmosphäre. Es ist ein wunderbarer Ort mit dem Schloss im Hintergrund und dem Weiher, wo sich die Kerzen spiegeln. Es ist eine ganz besondere Atmosphäre, ein ganz besonderer Zauber.
DOMRADIO.DE: Sie haben eben den Gastprediger, den Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp, angesprochen. Immer wieder werden Gastprediger in Benrath sein. Was macht diese besonderen Predigten aus?
Jablonka: Spannend ist, dass die Prediger sich mit ihrem eigenen Glauben einbringen und mit ihrem ganz persönlichen Verhältnis zur Gottesmutter. Man kann natürlich immer ein Thema vorgeben für eine Predigt, aber viel interessanter finde ich persönlich und auch viele der Gläubigen, die Prediger mit ihrer Persönlichkeit kennenzulernen, wenn die von ihren Erlebnissen mit der Mutter Gottes und von ihrer persönlichen Marienverehrung berichten. Das berührt die Menschen.
DOMRADIO.DE: Was haben Sie außerdem noch vor in der Benrather Wallfahrtswoche.
Jablonka: Neben den Festgottesdiensten jeden Abend um 19:00 Uhr in unserer Kirche haben wir vor allem auch Beichttermine. Das fällt vielleicht gar nicht so sehr auf, aber wir geben jeden Tag die Gelegenheit zur Beichte und die wird auch jeden Tag von wirklich vielen Menschen genutzt, um das Sakrament der Versöhnung zu empfangen.
Das ist, glaube ich, noch mal so ein ganz besonderer Punkt, der hier in Benrath spürbar wird. Was dann für alle noch mal richtig spannend ist, wir haben am Samstag, den 19. Oktober, ein großes Marienkonzert hier mit einem Vokalensemble aus den Niederlanden. Und ich glaube, das wird noch mal auch für alle ein ganz besonderes Fest.
DOMRADIO.DE: Es werden viele Menschen ab morgen in Benrath zusammenkommen. Das ist ja immer ein wichtiger Bestandteil des kirchlichen Lebens. In diesem Jahr, in diesen unruhigen Zeiten vielleicht noch wichtiger als sonst?
Jablonka: Ja, wir verehren in Benrath Maria als die Hilfe der Christen. Das ist der Titel unseres Gnadenbildes. Und gerade in unserer Zeit, wo wir nicht nur mit schlimmen Nachrichten, sondern auch mit schlimmen Dingen in unserem Leben konfrontiert sind, da brauchen wir Menschen Hilfe. Wir brauchen jemanden, der für uns einsteht. Und ich glaube, dass wir mit Maria an der richtigen Adresse sind.
Das Interview führte Carsten Döpp.