Missio ehrt Frauenrechtlerinnen aus Burkina Faso und Papua Neuguinea

Im Einsatz gegen Gewalt

Missio ehrt zwei Frauen für ihren Kampf gegen Gewalt an Frauen. Rakieta Poyga aus Burkina Faso und Schwester Lorena Jenal aus Papua-Neuguinea setzen sich für die Rechte von Frauen und Mädchen ein und leisten Aufklärungsarbeit.

Frauen hören einem Vortrag zu. / © Luca Prestia
Frauen hören einem Vortrag zu. / © Luca Prestia

Das katholische Hilfswerk Missio hat zwei Frauenrechtlerinnen für ihren Einsatz gegen Genitalverstümmelung und gegen Gewalt an Frauen geehrt. Der diesjährige Pauline-Jaricot-Preis ist am Sonntag an Rakieta Poyga aus Burkina Faso und an die Ordensschwester Lorena Jenal aus Papua Neuguinea verliehen worden, wie Missio in Aachen mitteilte. Bei der Preisverleihung forderte missio-Vizepräsident Gregor von Fürstenberg mehr Einsatz gegen Genitalverstümmelung und Hexenwahn in aller Welt.

Aufklärungsarbeit

Rakieta Poyga gründete den Angaben nach in Burkina Faso 1998 den Verein "Bangr-Nooma", "Es gibt nichts Besseres als Wissen", und setzt sich seitdem für die Verbesserung der Rechte und den Schutz von Frauen und Mädchen ein, wie es hieß. Kein Mädchen soll mehr beschnitten werden. Die Mitglieder gehen in die Dörfer und klären auf. Die Hauptaufgaben des Vereins seien die Beratung von betroffenen Frauen und Mädchen sowie die Suche nach alternativen Beschäftigungsmöglichkeiten für Beschneiderinnen, erklärte Missio.

Poyga wurde in eine muslimische Familie geboren und besuchte christliche Schulen. Sie absolvierte ein Studium der Wirtschaftswissenschaften in der DDR und in West-Berlin und kehrte 1994 nach Burkina Faso zurück, wo sie bis zu ihrem Ruhestand im Jahr 2020 die Buchhaltung der GIZ, der deutschen Gesellschaft für internationale Entwicklungszusammenarbeit, leitete. Bei der Geburt ihrer ersten Tochter, die lebensbedrohlich verlief, habe sie bemerkt, dass sie selbst als Kind beschnitten wurde, hieß es. Seit 2008 ist Poyga dem Christentum zugetan.

Im Hochland von Papua-Neuguinea

Die gebürtige Schweizerin Lorena Jenal erhält die Auszeichnung für ihr Lebenswerk. Jenal lebt seit mehr als vier Jahrzehnten auf Papua-Neuguinea und gehört zur Ordensgemeinschaft der Baldegger Schwestern. Mit dem Ehrenpreis würdige Missio die Franziskanerin Jenal für ihre Arbeit im Hochland von Papua-Neuguinea, hieß es. 

Dazu zählten ihr Engagement als Leiterin des Familienapostolats in der Diözese Mendi, ihr Einsatz für Frauen in einer von häuslicher Gewalt geprägten Gesellschaft, ihre Vermittlung in blutigen Auseinandersetzungen zwischen Clans im Hochland, wo sie Verwundete beider Seiten an den Straßen auflas und zum Arzt brachte und ihr Engagement gegen den in Papua-Neuguinea seit Jahren erstarkenden Hexenwahn. Schwester Lorena betreute unter anderem eine Überlebende eines Hexenprozesses, die nach jahrelanger Traumaarbeit wieder in ein normales Leben zurückfand.

Über ihr "Hexentelefon" werde sie zur Hilfe gerufen, wenn wieder einmal Frauen der Hexerei beschuldigt werden, berichtete missio-Vizepräsident Gregor von Fürstenberg. Im Frauenschutzzentrum "House of Hope" (Haus der Hoffnung) könnten die Frauen dann von ihren Traumata geheilt werden und wieder in ein einigermaßen normales Leben zurückfinden.

Ehrung für Frauen

Mit dem Preis erinnert Missio an Pauline Jaricot (1799-1862). Sie gilt als Ideengeberin für die Gründung einer Sammel- und Missionsvereinigung in Lyon. Auch die Gründung Missios im Jahr 1832 in Aachen durch Heinrich Hahn habe seinen Ursprung in den Ideen von Pauline Jaricot, hieß es. 

Anlässlich der Seligsprechung Jaricots am 22. Mai 2022 in Lyon lobte Missio erstmals den gleichnamigen Preis aus. Mit dem Preis werden Frauen in Afrika, Asien oder Ozeanien ausgezeichnet, die aus der Haltung der Nächstenliebe neue Wege gehen, um andere zu unterstützen und zu fördern. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.

Quelle:
epd , KNA