Kardinal Hollerich fordert konkrete Vorschläge von Weltsynode

Der Papst hat ein Recht auf Ehrlichkeit

Die Weltsynode im Vatikan kommt in die entscheidende Phase. Zu Beginn des neuen Arbeitsabschnitts hat der Inhalte-Koordinator, Kardinal Hollerich aus Luxemburg, konkrete Vorschläge zur Veränderung angemahnt.

Kardinal Jean-Claude Hollerich, Erzbischof von Luxemburg, nimmt an einem Gottesdienst zur Eröffnung der letzten Phase der Weltsynode am 2. Oktober 2024 auf dem Petersplatz im Vatikan teil. / © Alessia Giuliani (KNA)
Kardinal Jean-Claude Hollerich, Erzbischof von Luxemburg, nimmt an einem Gottesdienst zur Eröffnung der letzten Phase der Weltsynode am 2. Oktober 2024 auf dem Petersplatz im Vatikan teil. / © Alessia Giuliani ( KNA )

Der Inhalte-Koordinator der katholischen Weltsynode hat die Teilnehmer am Dienstag aufgefordert, konkrete Veränderungsvorschläge für die Institutionen der Kirche zu machen. Zu Beginn einer neuen inhaltlichen Beratungsrunde über die Zukunft der Kirche formulierte der luxemburgische Kardinal Jean-Claude Hollerich am Dienstagmorgen die Leitfrage: "Wie müssen wir unsere Institutionen (...) neu denken? Welche institutionellen und organisatorischen Formen müssen verändert werden und wie?"

Dabei müssten die unterschiedlichen lokalen und kulturellen Bedingungen berücksichtigt werden - jedoch ohne dabei die Einheit der weltweiten katholischen Kirche aufzugeben. Für diese Einheit stehe der Papst. Aber auch dessen Amt und der Dienst des Vatikans für die Weltkirche müssten gemäß den Anforderungen der heutigen Zeit effektiver gestaltet werden. Hollerich rief die Synodalen auf, dazu freimütig Vorschläge zu machen.

Kardinal Hollerichs Wortlaut

Wörtlich sagte der Kardinal: "Der Heilige Vater hat uns hierher gerufen, um auch unseren Rat zu hören, wie er seinen Dienst und den der römischen Kurie heute effektiver gestalten kann. Er hat ein Recht darauf zu erfahren, was wir wirklich denken, ausgehend vom Leben und den Bedürfnissen des Volkes Gottes an den Orten, aus denen wir kommen."

Ferner deutete Hollerich an, dass es künftig eine neue Institution für synodale Beratungen auf Weltebene geben solle, ließ aber offen, wie diese aussehen werde. Er rief die Teilnehmer auf, nach Wegen und Institutionen zu suchen, um das Prinzip der synodalen Mitwirkung an Entscheidungen in der Kirche allen Gläubigen zugänglich zu machen. Dafür müssten auch die geeigneten "Instrumente" geschaffen werden.

Weltsynoden-Teilnehmer aus dem deutschsprachigen Raum

Im Oktober findet im Vatikan das erste von zwei zentralen Treffen der Weltsynode statt. Zum ersten Mal dürfen auch Frauen mit abstimmen. Bei der Zusammenkunft geht es vor allem um neue Wege der Mitbestimmung in der Kirche. Zudem sind der Umgang der Kirche mit Frauen und sexuellen Minderheiten sowie die künftige Rolle der Bischöfe Themen. Bei der Synode debattieren auch stimmberechtigte Mitglieder aus Deutschland, Österreich und der Schweiz mit. Über die Beschlüsse der Synode entscheidet am Ende der Papst.

Mitglieder aus Deutschland:

Ein Kardinal sitzt alleine in der Synodenaula und liest bei der Kardinalsversammlung / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Ein Kardinal sitzt alleine in der Synodenaula und liest bei der Kardinalsversammlung / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA