Der orthodoxe Erzpriester Radu Constantin Miron hält es für skandalös, dass der Vatikan sich nicht den Ergebnissen der Schweizer Ukraine-Friedenskonferenz im Juni angeschlossen hat. Es bereite ihm große Schwierigkeiten zu akzeptieren, dass der Heilige Stuhl nur Beobachterstatus habe und das Gespräch mit Moskau aufrecht erhalten wolle, sagte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland in einem Interview der Zeitschrift "Herder Korrespondenz".
Diskrepanz zu russisch-orthodoxe Kirchenleitung
Mit Blick auf die Rolle des Moskauer Patriarchats in Russland und beim Angriffskrieg auf die Ukraine betonte Miron, dass die gesamte orthodoxe Kirche für dieselben Werte stehe. "In diesem Fall haben wir eine ganz offensichtliche Abweichung von diesen Werten durch die russisch-orthodoxe Kirchenleitung." Die russisch-orthodoxe Kirche halte selbst in ihrer Sozialdoktrin fest, dass Angriffskriege unzulässig seien.
Positionen zu Atomsicherheit und Kriegsgefangenen
Die "Konferenz zum Frieden in der Ukraine" in Luzern endete Mitte Juni mit einer gemeinsamen Erklärung der großen Mehrheit der teilnehmenden Staaten. Darin verständigten sich die Unterzeichner auf gemeinsame Positionen und auf weitere Schritte hin zu einem künftigen Friedensprozess, insbesondere mit Blick auf nukleare Sicherheit, Ernährungssicherheit und den Umgang mit Zivilisten und Kriegsgefangenen. An der Konferenz nahm auch der vatikanische Chefdiplomat, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, teil. Moskau war bei dem Gipfel nicht vertreten.