Vatikan und China verlängern Geheim-Abkommen

Verstetigung der Beziehungen

Diplomatische Beziehungen zwischen China und dem Vatikan gibt es nicht, aber seit 2018 besteht ein Geheim-Abkommen für Bischofsernennungen. Das wurde nun verlängert - erstmals nicht nur für zwei Jahre.

Archiv: Papst Franziskus mit Pilgern aus China, während der Generalaudienz 2016 im Vatikan / © Paul Haring/CNS photo (KNA)
Archiv: Papst Franziskus mit Pilgern aus China, während der Generalaudienz 2016 im Vatikan / © Paul Haring/CNS photo ( KNA )

Der Vatikan und die Volksrepublik China haben ihr Geheim-Abkommen über die Ernennung von Bischöfen um vier Jahre verlängert. Das teilte das Presseamt des Heiligen Stuhls am Dienstag mit. In der Erklärung heißt es, angesichts der erreichten Übereinstimmungen und nach den geeigneten Beratungen und Bewertungen seien beide Seiten übereingekommen, das "provisorische Abkommen über die Ernennung von Bischöfen" um vier Jahre zu verlängern.

Abkommen besteht seit 2018

Wenig Stunden zuvor hatte die von der Regierung in Peking kontrollierte Zeitung "China Daily" die Verlängerung bereits unter Berufung auf den Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Lin Jian, gemeldet. Das Abkommen wurde 2018 geschlossen und seither zweimal um je zwei Jahr verlängert.

Die nun bekannt gegebene Verlängerung für vier Jahre gilt als Signal für eine Verstetigung der Beziehungen. Zuletzt hatte es auf Grundlage des Abkommens Anfang dieses Jahres drei Bischofsweihen und ein neu errichtetes Bistum in China gegeben.

Vorwurf: Verrat an Untergrundchristen

Kardinal Joseph Zen Ze-kiun, emeritierter Bischof von Hong Kong / © Gregory A. Shemitz (KNA)
Kardinal Joseph Zen Ze-kiun, emeritierter Bischof von Hong Kong / © Gregory A. Shemitz ( KNA )

Der Vatikan verfolgt seit Jahren eine Annäherungen an Peking, mit dem bis heute keine regulären diplomatischen Beziehungen bestehen. Der frühere Bischof von Hongkong, Kardinal Joseph Zen Ze-kiun, warf dem Vatikan im Jahr 2015 Naivität gegenüber der chinesischen Diktatur vor. 2018 sprach er von "unglaublichem Verrat" des Vatikans an den sogenannten Untergrundchristen; Papst und Vatikan schädigten durch das Abkommen mit dem Regime in Peking ihre moralische Autorität.

Zahlen zur katholischen Kirche in China

Das kommunistisch regierte Riesenland China ist multireligiös. Laut dem China-Zentrum in Sankt Augustin bei Bonn sind seine fünf offiziell anerkannten Religionsgemeinschaften der Buddhismus, Daoismus, Islam, Protestantismus und Katholizismus. Von den 1,4 Milliarden Chinesen sind rund 185 Millionen Buddhisten, etwa 23 Millionen zählen sich zum Islam, zum Protestantismus ca. 38 bis 60 Millionen; ca. 10 Millionen sind Katholiken. Die Zahl der Anhänger des Daoismus ist nicht feststellbar.

Zwei junge Männer, ein Seminarist und ein Sängerknabe, sitzen auf Stühlen während einer Messe am 13. Januar 2019 in der Kirche Xishiku in Peking. / © Gilles Sabrie (KNA)
Zwei junge Männer, ein Seminarist und ein Sängerknabe, sitzen auf Stühlen während einer Messe am 13. Januar 2019 in der Kirche Xishiku in Peking. / © Gilles Sabrie ( KNA )
Quelle:
KNA
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