US-Kardinal Burke gibt Tipps für die Präsidentschaftswahl

Für den "kleinsten Hoffnungsschimmer" entscheiden

Kardinal Burke, einer der profiliertesten Kritiker des Reformkurses von Papst Franziskus, schaltet sich mit einer indirekten Empfehlung in den US-Wahlkampf ein. Wähler sollten vor allem das Thema Abtreibung bei ihrer Wahl bedenken.

US-Wahl und Religion / © Joaquin Corbalan P (shutterstock)
US-Wahl und Religion / © Joaquin Corbalan P ( shutterstock )

Ein prominenter Vertreter der katholischen Kirche in den USA gibt unentschlossenen Wählern Tipps für die nahende Präsidentschaftswahl. Auf der Online-Plattform X (Dienstag) rät Kardinal Raymond Leo Burke, sich in Zeiten eines moralischen und kulturellen Niedergangs für den "kleinsten Hoffnungsschimmer" zu entscheiden. Die Agenda der beiden großen Parteien, Demokraten und Republikaner, sei zwar verwerflich, so der konservative Kirchenmann und profilierte Kritiker von Papst Franziskus. Dennoch müsse man prüfen, "ob ein Kandidat, auch wenn er moralisch verwerfliche Programme vertritt, das Böse in irgendeiner Weise eindämmen wird".

Kardinal Raymond Leo Burke / © Paul Haring (KNA)
Kardinal Raymond Leo Burke / © Paul Haring ( KNA )

Als Beispiel für "das Böse" nennt Burke an erster Stelle das Thema Abtreibung. Wenn einer der Kandidaten zumindest bereit sei, in dieser oder ähnlichen Fragen die Stimme eines wohlgeformten Gewissens zu hören, bestehe Anlass zur Hoffnung. "Ja, die derzeitige Situation in der nationalen Politik ist moralisch abstoßend", betont der Kardinal. Aber ein "Volk der Hoffnung" müsse täglich auf eine Umkehr hinarbeiten.

Votum für Trump?

Obwohl Burke keinen der Kandidaten beim Namen nennt, wird sein Aufruf von vielen X-Nutzern als Votum für Donald Trump verstanden. Hintergrund ist vor allem dessen Haltung in Sachen Abtreibung, mit der er sich deutlich von der Demokratin Kamala Harris unterscheidet. Während sie für umfassende "reproduktive Freiheit" wirbt, will der republikanische Konkurrent Trump die gesetzliche Regelung zu Schwangerschaftsabbrüchen lieber den einzelnen Bundesstaaten überlassen.

Hintergrund ist ein wegweisendes Urteil des Obersten Gerichts der Vereinigten Staaten. Dieses hatte 2022 geurteilt, dass aus der US-Verfassung kein landesweit gültiges Recht auf Abtreibung abgeleitet werden kann. Etliche republikanisch regierte Staatennutzten dies, um den Zugang zu Abtreibungen stark einzuschränken.

Quelle:
KNA