In Vatikanbehörden beschäftigte Kardinäle sollen künftig weniger Gehalt bekommen. Das berichtet die römische Tageszeitung "Il Messaggero" am Mittwoch unter Berufung auf einen internen Brief des vatikanischen Wirtschaftssekretariats.
Geist des Dienens demonstrieren
Demnach sollen die Kürzungen den "Sekretariatsbonus" und die sogenannte Bürozulage betreffen. Weitere Sparmaßnahmen würden geprüft. In dieser Phase der Wirtschaftsreform sei "ein Zeichen der konkreten Demonstration des Geistes des Dienens und der Wesentlichkeit" nötig, zitiert die Zeitung aus dem vom zuständigen Präfekten Maximino Caballero unterzeichneten Schreiben.
Erst kürzlich hatte sich Papst Franziskus in einem dramatischen Spar-Appell an sein Kardinalskollegium gewandt. Im September schrieb er in einem Brief, man habe erkannt, "dass die wirtschaftlichen Ressourcen zur Erfüllung des Auftrags begrenzt sind, und dass man streng und seriös mit ihnen umgehen muss, damit die Mühen derer, die zum Vermögen des Heiligen Stuhls beigetragen haben, nicht vergeudet werden".
Null-Defizit als Ziel
Daher seien weitere Bemühungen aller erforderlich, damit ein Null-Defizit nicht nur ein theoretisches Ideal, sondern ein tatsächlich realisierbares Ziel werde. Um eine Kostenreduktion zu erreichen, forderte der Papst die Kardinäle auf, mit gutem Beispiel voranzugehen. Sie sollten sich auf das Wesentliche beschränken, Überflüssiges vermeiden und klare Prioritäten setzen. Abteilungen, die einen Überschuss verzeichnen, müssten dazu beitragen, das allgemeine Defizit des Heiligen Stuhls auszugleichen.
Seit geraumer Zeit strebt Franziskus mehr Ordnung, Transparenz und Wirtschaftlichkeit im Vatikan an. Von Sparmaßnahmen sind dabei auch immer wieder seine Behördenmitarbeiter inklusive der Kardinäle betroffen. Im vergangenen Jahr strich er hohen Kurienmitarbeitern Wohnprivilegien: Bei neuen Verträgen oder Verlängerungen sollen sie nun eine "marktübliche" Miete zahlen, Mietzuschüsse gibt es nicht mehr.