Vatikan befindet sich weiter in finanziellem Engpass

Spenden seit Jahren rückläufig

Der Vatikan erhebt keine Steuern, er hat andere Geldquellen. Neben Zins-Gewinnen und Mieteinnahmen sind das vor allem freiwillige Spenden. Doch beim Peterspfennig kommt, zumal aus Deutschland, nicht mehr genug Geld in die Kasse.

Stapel aus Euro-Münzen stehen vor einem Holzkreuz und spiegeln sich im dunklen Untergrund  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Stapel aus Euro-Münzen stehen vor einem Holzkreuz und spiegeln sich im dunklen Untergrund / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Trotz einer zuletzt leicht gestiegenen Peterspfennig-Kollekte befindet sich der Vatikan offenbar weiter in einer finanziell heiklen Lage. Dies geht aus Zahlen hervor, die der Heilige Stuhl am Wochenende veröffentlichte. Der Spendenanteil der Deutschen aus der Kollekte für den Papst ist seit Jahren rückläufig.

Allein für den Papst und seinen Apparat mussten 90 Millionen Euro aus dem Etat des Peterspfennigs aufgebracht werden. Für Hilfsprojekte wurden zudem 13 Millionen Euro veranschlagt. Aus dem Peterspfennig wurden demnach insgesamt Ausgaben in Höhe von 103 Millionen Euro getätigt.

Ausgaben doppelt über Einnahmen

Die Spenden der katholischen Gläubigen weltweit erbrachten jedoch 2023 lediglich 48,4 Millionen Euro. Hinzu kamen 3,6 Millionen aus Zinsen und ähnlichem. Die Gesamteinnahmen beliefen sich auf 52 Millionen. Laut Mitteilung wurden daher im vergangenen Jahr 51 Millionen Euro aus dem Vermögen des Peterspfennigs entnommen. Nur so kamen die angeforderten 103 Millionen Euro zusammen.

Unter den Spender-Nationen lagen die USA mit einem Anteil von 28,1 Prozent wie schon seit Jahren weit vorne, danach kommt Italien (6,4 Prozent). Es folgten Brasilien (3,9) und dann Deutschland gleichauf mit Südkorea (je 2,7 Prozent).

"Einstellige Millionenbetrag"

Der Spendenanteil der Deutschen betrug 2021 noch 4,9 Prozent, sackte im Folgejahr ab auf 3 Prozent und hat 2023 mit 2,7 Prozent einen neuen Tiefststand erreicht.

Ergänzend überwiesen die deutschen Bistümer nach Auskunft der Deutschen Bischofskonferenz vom Mittwoch einen "mittleren einstelligen Millionenbetrag" an den Heiligen Stuhl. Eine jährliche Summe von ungefähr 5 Millionen Euro überweisen die deutschen Bischöfe seit Jahrzehnten. Die Kirchensteuereinnahmen der deutschen Bistümer lagen 2023 bei rund sieben Milliarden Euro.

Der Peterspfennig

Der sogenannte Peterspfennig wird in den katholischen Gemeinden weltweit als Sonderkollekte für humanitäre Aufgaben des Papstes gesammelt. Sie findet am 29. Juni, dem katholischen Namensfest Peter und Paul, beziehungsweise am Sonntag davor oder danach statt. Daneben kann inzwischen auch online gespendet werden. Laut der jüngsten offiziellen Bilanz nahm der Vatikan 2021 durch den Peterspfennig rund 47 Millionen Euro ein.

Der "Peterspfennig" wird am 29. Juni gesammelt / © Henning Kaiser (dpa)
Der "Peterspfennig" wird am 29. Juni gesammelt / © Henning Kaiser ( dpa )
Quelle:
KNA