Unter ihnen befanden sich zahlreiche Bischöfe und Kirchenvertreter. Das live im Internet gestreamte Requiem wurde vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz und amtierenden Limburger Bischof, Georg Bätzing, geleitet. Sein im Konflikt mit dem Bistum geschiedener Nachfolger, Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst, nahm nach Angaben des Bistums nicht an dem Requiem teil.
Kamphaus war am 28. Oktober im Alter von 92 Jahren gestorben. In seiner Predigt sagte Bätzing, Kamphaus sei ein prägender und richtungsweisender Mann Gottes gewesen, ein bescheidener, aber willensstarker Westfale. Kamphaus stammte aus Lüdinghausen im Münsterland. "Wenn wir untereinander so gesinnt sein wollen, wie es dem Leben in Christus entspricht, dann bedeutet das: hinein und hinunter in all die Verhältnisse, die Menschen belasten, bedrücken, ihnen die Luft zum Atmen und das Nötigste zum Überleben rauben."
Kamphaus habe für seinen Bischofsdienst das biblische Leitwort "den Armen die frohe Botschaft verkünden" gewählt. Für die Trauerfeier habe der Altbischof ausdrücklich keine persönliche Würdigung gewünscht, sondern die Verkündigung der Hoffnung auf das ewige Leben. Die Predigt dürfe nicht in einen Nachruf "ausarten", verlas Bätzing einen letzten Willen von Kamphaus. Am Ende des Requiems sollte der Verstorbene in der Bischofsgruft des Doms beigesetzt werden.
Bischof in "nicht einfachen Zeiten"
Bätzing sagte, er sei dankbar für die insgesamt 42 Jahre, die Kamphaus im Bistum Limburg gelebt und gewirkt habe. Rund 25 Jahre lang - von 1982 bis 2007 - stand Kamphaus als Bischof an der Spitze des Bistums - "in Zeiten, die wahrlich nicht einfach waren", so Bätzing.
Kamphaus galt als einer der bedeutenden katholischen Bischöfe in Deutschland. Sein Einsatz für die am Rande der Gesellschaft stehenden Menschen fand große Beachtung. "Den Armen das Evangelium verkünden", lautete sein bischöflicher Wahlspruch. Für bundesweites Aufsehen sorgte sein Widerstand gegen Rom Ende der 1990er Jahre. Als einziger deutscher Bischof hielt er an der Schwangeren-Konfliktberatung im geltenden gesetzlichen Rahmen fest, obwohl der damalige Papst Johannes Paul II. den Ausstieg angeordnet hatte. Im März 2002 beendete Johannes Paul II. den Alleingang des Limburger Bischofs, beließ ihn aber im Amt.
Bätzing: "Jetzt ist er im Himmel"
Nach seiner Bischofszeit lebte Kamphaus 17 Jahre lang bis zu seinem Tod im Sankt Vincenzstift in Rüdesheim-Aulhausen mit Menschen mit Behinderung zusammen. Diese hätten ihren Bischof sehr herzlich verabschiedet, sagte Bätzing und fügte hinzu: "Jetzt ist er im Himmel. Jetzt ist er da, wo er viel für uns tun kann."
Von der evangelischen Kirche waren der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung und der rheinische Superintendent Hartmut Sitzler angekündigt. Von der hessischen Landesregierung nahm Kultusminister Armin Schwarz (CDU) an der Trauerfeier teil.
Der in Lüdinghausen im Münsterland geborene Kamphaus wurde 1959 in Münster zum Priester geweiht und 1972 an der dortigen Universität zum Professor für Pastoraltheologie und Predigtlehre berufen. Von 1982 bis 2007 war er Bischof von Limburg. Über die Grenzen seines Bistums hinaus bekannt wurde Kamphaus durch sein Eintreten für Flüchtlinge und seinen Einsatz für den Verbleib der katholischen Kirche in der Schwangerschaftskonfliktberatung. Nach seiner Emeritierung zog er in eine Einrichtung für Menschen mit Behinderung, das Sankt Vincenzstift in Rüdesheim-Aulhausen, und brachte sich dort in das Gemeinschaftsleben ein.