Bischof Wilmer rät zu besonnener Reaktion auf Trump-Sieg

"Nicht in Ängste hineinsteigern"

Schafft es der künftige US-Präsident Trump sein Land zu einen? Der katholische Bischof Heiner Wilmer hat Zweifel. Zugleich warnt er davor, sich in Ängste hineinzusteigern und setzt auf lösungsorientiertes Handeln.

Heiner Wilmer / © Harald Oppitz (KNA)
Heiner Wilmer / © Harald Oppitz ( KNA )

Nach dem Wahlsieg Donald Trumps blickt der katholische Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer mit Sorge auf die Zukunft der USA und der internationalen Beziehungen. "Donald Trump hat gewonnen, aber er wird der Präsident eines gespaltenen Landes sein", sagte Wilmer am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Ich hoffe sehr, dass sich diese Spaltung nicht noch weiter verschärft", so der Geistliche, der eine Zeit lang in den USA gelebt hat. Trumps Sieg werde Konsequenzen haben für ein neues Verhältnis zwischen den USA und Deutschland, aber auch im Hinblick auf die Nato, den Krieg in der Ukraine, die Auseinandersetzung im Nahen Osten und weitere Teile dieser Welt.

Wilmer rief dazu auf, besonnen und lösungsorientiert zu reagieren. "Es bringt nichts, sich in Ängste hineinzusteigern. Es muss darum gehen, sich an den Tisch zu setzen und zu überlegen, wie wir in Deutschland praktisch die Herausforderungen angehen können, die vor uns liegen." Er hob zudem die Bedeutung der deutsch-amerikanischen Partnerschaft hervor. "Grundsätzlich muss es das Ziel deutscher Außenpolitik sein, die Westbindung weiterhin zu schätzen und aufrecht zu erhalten."

"Viele Amerikaner haben Trump nicht gewählt"

Auf die Frage, warum viele Deutsche offenbar das Wahlergebnis und die US-Amerikaner nicht verstehen, antwortete Wilmer: "Donald Trump hat die Wahl gewonnen, aber es gibt auch sehr viele Amerikanerinnen und Amerikaner, die ihn nicht gewählt haben. Ich würde nicht pauschal sagen, dass wir die Amerikanerinnen und Amerikaner nicht verstehen. Wahrscheinlich gibt es auch viele Menschen in Amerika, die nicht verstehen, was wir in Deutschland oder Europa tun." Es sei immer eine Frage der Perspektive und der Bereitschaft, sich auch über Grenzen hinweg verstehen zu wollen.

Wilmer hat von 1997 bis 1998 als Lehrer in New Yorks multikulturell geprägtem Bezirk Bronx gearbeitet. "Die Realität dort war auch ganz anders als in einer deutschen Schule", so der Geistliche.

Quelle:
KNA