Mexikos Kirche und Regierung suchen Wege aus der Gewaltspirale

"Nationaler Dialog für den Frieden"

Es sind fast 200.000 Gewalttote in sechs Jahren. Auch die neue Präsidentschaft von Claudia Sheinbaum beginnt mit Gewaltausbrüchen und Attentaten. Die Kirche zeigt sich besorgt und sucht mit der Regierung in Mexiko nach Auswegen.

Polizei in Mexiko / © Tobias Käufer (KNA)
Polizei in Mexiko / © Tobias Käufer ( KNA )

Angesichts einer neuen Welle der Gewalt haben Vertreter der katholischen Kirche in Mexiko bei einem Treffen mit Innenministerin Rosa Icela Rodriguez ihre Besorgnis über die Lage im Land ausgedrückt.

Wie das Portal "Aristeguinoticias" am Wochenende unter Berufung auf die kirchlich-zivilgesellschaftliche Initiative "Nationaler Dialog für den Frieden" (DNP) berichtete, haben beide Seiten im Rahmen dieser "strategischen Unterredung" vereinbart, "Kanäle der Zusammenarbeit" zu stärken. Ziel sei es, Frieden in den von der Gewalt am stärksten betroffenen Gebieten des Landes zu schaffen.

Blutiger Krieg von rivalisierenden Kartellen und Banden

In Mexiko tobt ein blutiger Krieg von rivalisierenden Kartellen und Banden, der während der im September zu Ende gegangenen sechsjährigen Präsidentschaft des Linkspopulisten Andres Manuel Lopez Obrador knapp 200.000 Tote forderte. 

Schon während des Wahlkampfs hatte die mexikanische Kirche allen Kandidaten um das Präsidentenamt einen Sicherheitspakt vorgeschlagen, der mehrere Dutzende Vorschläge für eine Verbesserung der Lage enthielt. Die Wahlsiegerin und inzwischen amtierende Präsidentin Claudia Sheinbaum ging auf Distanz: "Ich teile die pessimistische Einschätzung der aktuellen Situation nicht", erklärte sie. Sheinbaum unterschrieb aber dennoch das Thesenpapier.

Kirche in Mexiko

Mexiko ist nach Brasilien das größte katholische Land der Welt. Nach Vatikanangaben sind mehr als 90 Prozent der rund 120 Millionen Mexikaner Katholiken. Andere Quellen nennen etwas niedrigere Zahlen.

Unter den spanischen Eroberern erfolgte die Christianisierung der indianischen Urbevölkerung im 16. Jahrhundert oft unter Zwang und mit brutaler Gewalt. Die Methoden wurden von der Inquisition weitgehend gebilligt oder auch angeordnet.

Kathedrale in Mexiko City / © Victor SG (shutterstock)
Quelle:
KNA