Rom sitzt in den Startlöchern. In den nächsten Monaten soll eine Baustellenschließung die nächste jagen, Bauzäune, Bagger und Absperr-Baken wandern in die Depots. Dazu verkündete Bürgermeister Roberto Gualtieri jetzt eine lange Liste ehrgeiziger Eröffnungstermine für Sehenswürdigkeiten in der ganzen Stadt.
Die meisten Maßnahmen drehen sich um das Heilige Jahr 2025, das Papst Franziskus am 24. Dezember eröffnet und zu dem rund 30 Millionen Besucher erwartet werden.
Los geht es am 20. Dezember mit der Piazza Pia, einem der wichtigsten Verkehrsprojekte Roms der vergangenen Jahre. Die neue großzügig gestaltete Piazza verbindet den Petersdom über die Via della Conciliazione mit der etwa 300 Meter entfernten Engelsburg.
Der Autoverkehr, der dort gerade viele Menschen zur Verzweiflung bringt, verschwindet zugleich in einem rund 85 Millionen Euro teuren Tunnel Richtung Tiberbrücken.
"Symbol für das neue Rom zum Heiligen Jahr"
"Ich stelle mir die Piazza Pia als Symbol des neuen Roms für das Heilige Jahr vor", sparte Gualtieri nicht mit Pathos. "Ein Ort der Umarmung zwischen dem Heiligen Stuhl und der Stadt, die gemeinsam der Welt die Türen öffnen wollen."
Zum katholischen Großereignis werde sich Rom als Stadt von Frieden, Solidarität und ökologischem Wandel zeigen, ganz wie es Franziskus für das Heilige Jahr wünsche, versprach der seit 2021 amtierende Bürgermeister.
Allerdings hat die Ewige Stadt schon jetzt mit Overtourism zu kämpfen: Schon Ende dieses Jahres werden es 50 Millionen Übernachtungen sein, die durchschnittliche Verweildauer stieg von 2,3 auf 4,1 Tage, wie Gualtieri mitteilte.
Grüner Riegel am Hauptbahnhof Termini
Umso wichtiger, dass Rom aufräumt. Weiter geht es am 23. Dezember mit der neu gestalteten Piazza Risorgimento, einem Knotenpunkt mit Bus- und Straßenbahnstation nahe den Vatikanischen Museen. Am selben Tag soll auch die Piazza dei Cinquecento vor dem Bahnhof Termini eröffnet werden - ein einziger grüner Riegel bis zur Piazza della Repubblica.
Für 28. Dezember ist die Einweihung des Platzes vor der Lateranbasilika geplant. Der wichtige Pilgerort bietet dann Brunnenanlagen, Grünflächen und Bäume, die heiße Sommertage erträglicher machen.
Im Januar sollen die Arbeiten rund um die touristischen Highlights Pantheon, Santa Maria Maggiore und den "Mund der Wahrheit" (Bocca della Verita) abgeschlossen sein, ebenso wie die Restaurierung von Roms berühmtesten Brunnen: dem Vierströmebrunnen von Gian Lorenzo Bernini (1598-1680) auf der Piazza Navona sowie der Fontana di Trevi.
Dabei erweist sich der rund 50 Meter lange Steg, der für die Zeit der Sanierungsarbeiten am Trevi-Brunnen errichtet wurde, gerade als Magnet: Innerhalb der ersten Woche überquerten 44.000 Menschen das leergepumpte Becken über die Brücke, um den großen Meeresskulpturen von Nicola Salvi (1697-1751) einmal ganz nahe zu kommen.
Hauptstadt der Nachhaltigkeit
All dies ist Teil der 335 Maßnahmen an kulturellen und archäologischen Stätten, die Roms Stadtverwaltung über die Stiftung "Caput Mundi" ("Hauptstadt der Welt") umsetzt, größtenteils gefördert von der Europäischen Union. Heute sehe sich die Metropole lieber als "Hauptstadt der Nachhaltigkeit", sagt Gualtieri, der zehn Jahre lang im EU-Parlament saß.
Rom verzeichne einen rasanten Anstieg der Durchschnittstemperatur. Nicht erst die schrecklichen Bilder der Überschwemmungen im spanischen Valencia zeigten, dass jetzt schnell gehandelt werden müsse gegen die Folgen des Klimawandels: immer heftigere Regenfälle und immer heißere Sommer.
Zur Nachhaltigkeit soll auch der Ausbau von Roms Fahrradmobilität beitragen, die bisher eher dürftig ist. Bis 2026 sind 143 Kilometer neue Radwege geplant, eine 50 Kilometer lange Radtrasse zwischen den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt sei hoffentlich bis Juni vollendet.
Doch jetzt geht es zunächst darum, rechtzeitig zur Eröffnung des Heiligen Jahres an Weihnachten mit den wichtigsten Projekten fertig zu werden. Rom werde den Wettlauf gegen die Zeit gewinnen, versprach Gualtieri. Bis dahin gehen an vielen Baustellen die Lichter nicht mehr aus.