Papst ruft bei einer Zeremonie Heiliges Jahr 2025 aus

Zeichen der Hoffnung setzen

Unter dem Motto "Pilger der Hoffnung" beginnt an Weihnachten das Heilige Jahr 2025. Ein konkretes Zeichen der Hoffnung will der Papst an einem ungewöhnlichen Ort setzen. Dafür will er eine Heilige Pforte in einem Gefängnis eröffnen.

Autor/in:
Anita Hirschbeck
Vatikan, Vatikanstadt: Papst Franziskus erteilt am 29.10.2023 seinen Segen, während er das Angelus-Mittagsgebet aus dem Fenster mit Blick auf den Petersplatz spricht.  / © Alessandra Tarantino/AP (dpa)
Vatikan, Vatikanstadt: Papst Franziskus erteilt am 29.10.2023 seinen Segen, während er das Angelus-Mittagsgebet aus dem Fenster mit Blick auf den Petersplatz spricht. / © Alessandra Tarantino/AP ( dpa )

Papst Franziskus hat am Donnerstag das Heilige Jahr 2025 offiziell ausgerufen. Bei einer Zeremonie im Vatikan überreichte er die Verkündigungsbulle "Spes non confundit" ("Die Hoffnung lässt nicht zugrunde gehen") an mehrere Kirchenvertreter. 

In dem Dokument fordert er greifbare "Zeichen der Hoffnung". Der Papst selbst will dafür eine sogenannte Heilige Pforte in einem Gefängnis eröffnen. Häftlinge erlebten jeden Tag die Härte der Haft, eine emotionale Leere und oft einen Mangel an Respekt, schreibt Franziskus. Regierungen ruft er zu Straferlassen im Heiligen Jahr auf.

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Weltweites Pilgerereignis der katholischen Kirche mit Rom als Zentrum

Das Heilige Jahr ist ein weltweites Pilgerereignis der katholischen Kirche mit Rom als Zentrum. Es wird regulär alle 25 Jahre gefeiert. Die Organisatoren erwarten rund 30 Millionen Besucherinnen und Besucher innerhalb von zwölf Monaten. Wer im Jubiläumsjahr nach Rom pilgert und dort die sogenannte Heilige Pforte durchschreitet, kann einen Ablass erhalten, also den Nachlass von Sündenstrafen im Jenseits.

Pilger gehen durch die Heilige Pforte (2015) / © Cristian Gennari (KNA)
Pilger gehen durch die Heilige Pforte (2015) / © Cristian Gennari ( KNA )

Als weitere "Zeichen der Hoffnung" fordert der Papst in seiner Bulle Frieden in der Welt sowie mehr Einsatz für Jugendliche, Senioren, Kranke, Arme und Migranten. Zudem müsse die Kirche zusammen mit Politik und Gesellschaft dem Geburtenrückgang etwas entgegensetzen. 

Appelle zu Schuldenerlass und Umweltschutz

Das Dokument enthält auch "Appelle der Hoffnung". So sollen reichere Länder wirtschaftsschwächeren Ländern die Schulden erlassen. Dies sei keine Frage der Großmut, sondern der Gerechtigkeit, schreibt Franziskus. 

Zwischen dem Globalen Norden und Süden gebe es eine wirkliche "ökologische Schuld": Einige Länder hätten im Lauf der Geschichte natürliche Ressourcen unproportional verbraucht; zudem habe das Ungleichgewicht im Handel Folgen für die Umwelt gehabt. 

"Den Weg für den Frieden in der Welt ebnen"

"Wenn wir wirklich den Weg für den Frieden in der Welt ebnen wollen, sollten wir uns dafür einsetzen, die Grundursachen der Ungerechtigkeit zu beseitigen, ungerechte und nicht rückzahlbare Schulden erlassen und die Hungernden sättigen", so der Papst.

Mit der Zeremonie am Donnerstagabend ist das Heilige Jahr 2025 offiziell verkündet. Vor der noch verschlossenen Heiligen Pforte am Petersdom überreichte Franziskus die Bulle den Verantwortlichen der vier Papstbasiliken in Rom, dem vatikanischen Heilig-Jahr-Beauftragten Erzbischof Rino Fisichella sowie weiteren Bischöfen und Kardinälen als Vertretern der Bischöfe in den verschiedenen Erdteilen sowie der katholischen Ostkirchen.

Absperrung wegen Bauarbeiten an Straßen, Plätzen und Verkehrswegen für das Heilige Jahr 2025 mit Blick auf den Petersdom / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Absperrung wegen Bauarbeiten an Straßen, Plätzen und Verkehrswegen für das Heilige Jahr 2025 mit Blick auf den Petersdom / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Eine Kopie erhielt der Apostolische Protonotar Leonardo Sapienza, der einige Stellen daraus verlas. Die Bulle wird auch in den vier Papstbasiliken verkündet. Nach der Zeremonie feierte Franziskus einen Wortgottesdienst im Petersdom zum Fest Christi Himmelfahrt.

Auch die Kirche braucht mehr Hoffnung

In seiner Predigt rief er dazu auf, in Vorbereitung auf das Heilige Jahr zu "Sängern der Hoffnung" zu werden - mit Gesten, Worten und alltäglichen Entscheidungen. Die Menschen bräuchten Hoffnung, sagte der Papst:

"Ihrer bedarf die Gesellschaft, in der wir leben, und die oft in der bloßen Gegenwart versunken und unfähig ist, in die Zukunft zu blicken; (...) ihrer bedarf die Schöpfung, die durch menschlichen Egoismus schwer verwundet und verunstaltet ist; ihrer bedürfen die Völker und Nationen, die voller Sorgen und Ängste in die Zukunft blicken, währen die Ungerechtigkeiten arrogant fortgesetzt werden (...).» Auch die Kirche benötige Hoffnung. 

Laut Bulle beginnt das Heilige Jahr am 24. Dezember 2024. Dann wird Franziskus die Heilige Pforte am Petersdom öffnen. Geschlossen wird sie wieder am 6. Januar 2026. Weltweit sollen Bischöfe am 29. Dezember 2024 einen Eröffnungsgottesdienst feiern und Bistümer spezielle Pilgerwege einrichten. Auch in den Diözesen können Gläubige den Ablass nach bestimmten Vorschriften erhalten. In den Ortskirchen endet das Heilige Jahr bereits am 28. Dezember 2025.

Päpstliche Bulle

Die Form der Bulle wird für päpstliche Urkunden mit besonderer Bedeutung und Rechtswirkung gewählt. Ein anhängendes
Metallsiegel in einer Kapsel (lateinisch: bulla) unterstreicht die fälschungssichere Gültigkeit.

Die im deutschen Sprachraum wohl berühmteste Bulle ist "Exsurge Domine" von Papst Leo X. Darin drohte er 1520 dem Reformator Martin Luther den Kirchenbann an, falls er nicht seine Thesen zurückzöge. Luther verbrannte sie öffentlich.

Die Päpstliche Bulle zur Ernennung von Erzbischof Pierbattista Pizzaballa zum Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, bei dessen Amtseinführung in der Grabeskirche in Jerusalem / © Andrea Krogmann (KNA)
Die Päpstliche Bulle zur Ernennung von Erzbischof Pierbattista Pizzaballa zum Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, bei dessen Amtseinführung in der Grabeskirche in Jerusalem / © Andrea Krogmann ( KNA )
Quelle:
KNA