Papst schlägt Alarm bei Vatikan-Renten

Großes Defizit in der Kasse

In der Haushaltskasse des Vatikans herrscht Ebbe. Das wirkt sich auch auf die Mitarbeiter des kleinsten Staats der Welt aus. Ihre Renten sind in Gefahr. Der Papst will mit einer neuen Personalie strukturelle Maßnahmen ergreifen.

Symbolbild Sparmaßnahmen im Vatikan  / © hyotographics (shutterstock)
Symbolbild Sparmaßnahmen im Vatikan / © hyotographics ( shutterstock )

Erst Mitte September hatte sich der Papst mit einem dramatischen Sparappell an seine Führungsspitze gewandt. Am Donnerstag folgte ein Brief, in dem Franziskus seine Besorgnis über das vatikanische Rentensystem zum Ausdruck brachte.

Man sei mit ernsten und komplexen Problemen konfrontiert, "die sich zu verschlimmern drohen, wenn wir sie nicht rechtzeitig angehen", schrieb der Papst an sein Kardinalskollegium und die Leiter der Vatikanämter. Der Pensionsfonds für die Mitarbeitenden weise ein erhebliches, tendenziell zunehmendes Defizit auf.

Dramatische Lage, sofortige Maßnahmen

"Konkret bedeutet dies, dass das derzeitige System nicht in der Lage ist, mittelfristig die Erfüllung der Rentenverpflichtung für künftige Generationen zu gewährleisten", so Franziskus weiter. 

Darum müssten dringend strukturelle Maßnahmen ergriffen werden, "um die Nachhaltigkeit der Rentenkasse im allgemeinen Kontext der begrenzten Ressourcen, die der gesamten Organisation zur Verfügung stehen, und eine angemessene Rentenabdeckung für heutige und zukünftige Beschäftigte unter dem Gesichtspunkt der Gerechtigkeit und Ausgewogenheit zwischen den verschiedenen Generationen zu erreichen".

Neue Personalie

Zum alleinigen Verwalter des Pensionsfonds ernannte Franziskus in diesem Zuge den US-amerikanischen Kurienkardinal Kevin Farrell.

Kardinal Kevin Farrell / © Paolo Galosi/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Kevin Farrell / © Paolo Galosi/Romano Siciliani ( KNA )

Der 77-Jährige leitet unter anderem das Vatikan-Komitee für Investitionen, ein Finanzkontrollgremium. Der Papst begründete den Schritt mit der Notwendigkeit einer einheitlichen Vision und forderte alle Kurienchefs zu einer besondere Zusammenarbeit auf, "um diesen neuen und unausweichlichen Weg des Wandels zu erleichtern".

Großes Loch in den Vatikankassen

Laut Medienberichten hatte der Heilige Stuhl im vergangenen Jahr ein Haushaltsdefizit von über 80 Millionen Euro. Allein im Jahr 2023 wuchs es um 5 Millionen Euro. Mit jeweils mehr als 2.000 Angestellten im Vatikanstaat und bei der Römischen Kurie sind Personalkosten die bei weitem wichtigste Ausgabe.

Vatikan

Detail der Statue St. Peter, die sich vor dem Eingang der Kathedrale von St. Peter, Vatikan. / © Paolo Gallo (shutterstock)
Detail der Statue St. Peter, die sich vor dem Eingang der Kathedrale von St. Peter, Vatikan. / © Paolo Gallo ( shutterstock )

Der Vatikan ist sowohl nach Fläche als auch nach Bevölkerungszahl der kleinste allgemein anerkannte Staat der Erde und der einzige mit Latein als Amtssprache. Der Stadtstaat liegt innerhalb der italienischen Hauptstadt Rom und ist damit als Enklave vollständig von Italien umgeben. Aufgrund seiner geringen Fläche von 0,44 Quadratkilometern und seinen insgesamt etwa 1000 Einwohnern wird die Vatikanstadt als Zwergstaat bezeichnet.

Quelle:
KNA