Der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche Sachsens, Tobias Bilz, beglückwünschte den Protestanten Kretschmer und sagte:
"Die Mehrheitsverhältnisse im Parlament erfordern neue Formen der Zusammenarbeit. Das ist herausfordernd, birgt aber auch Chancen." Weiter erklärte Bilz: "Als Christen bitten wir um Gottes Segen für die Arbeit der Regierung. Wir wollen gemeinsam zum Wohle der Menschen im Freistaat tätig sein."
Bischöfe: Klarheit, Orientierung und Mut nötig
Auch die katholischen Bischöfe der Bistümer Dresden-Meißen, Görlitz und Magdeburg gratulierten Kretschmer und dankten ihm für seine Bereitschaft, das Amt erneut zu übernehmen. In einem offiziellen Schreiben drückten Heinrich Timmerevers, Wolfgang Ipolt und Gerhard Feige ihre Wünsche für eine Amtsführung aus, die von Freude und Zuversicht, Entschlossenheit, Weitsicht und Besonnenheit geprägt sein möge.
"Der Freistaat Sachsen befindet sich in herausfordernden Zeiten", heißt es in dem Schreiben. Und weiter: "Das Erleben verschiedener Krisen und die wiederholte Erfahrung tiefgreifender Transformation haben viele Menschen gerade hier im Osten verunsichert und zu gesellschaftlichen Verwerfungen geführt. Vor diesem Hintergrund braucht es gerade auch im politischen Handeln Verlässlichkeit, Klarheit und Orientierung, aber auch den Mut, Wahrheiten offen anzusprechen und notwendige Veränderungen anzustoßen."
Am Wertekompass festhalten
Zugleich drückten die Bischöfe die Hoffnung aus, dass öffentliche politische Akteure „im Ringen um Mehrheiten an einem stabilen Wertekompass festhalten“. Sie seien überzeugt, „dass menschliche Zugewandtheit, Solidarität, Demut sowie die Bereitschaft zur Versöhnung gute Leitplanken für ein lebenswertes Miteinander sind“.
Kretschmer war am Mittwoch im Landtag im zweiten Wahlgang zum Ministerpräsidenten gewählt worden. Mit 69 der abgegebenen Stimmen setzte sich der 49-Jährige gegen Matthias Berger (Freie Wähler) und Jörg Urban (AfD) durch, auf die 39 und eine einzige Stimme der 120 Abgeordneten fielen, bei 11 Enthaltungen. Im ersten Wahlgang hatte Kretschmer mit lediglich 55 Stimmen die nötige absolute Mehrheit um 6 Stimmen verfehlt.
Kretschmer, der seit 2017 Ministerpräsident Sachsens ist, führt nun eine Minderheitskoalition aus CDU und SPD an. Er hatte frühzeitig klar gemacht, dass für ihn eine Koalition mit der AfD nicht infrage komme. Bei seiner Vereidigung sagte Kretschmer den freiwilligen Zusatz "So wahr mir Gott helfe“.