Wer Syrer jetzt aus Deutschland loswerden möchte, handelt unchristlich und hat aus der Weihnachtsgeschichte nichts gelernt, erklärt der Theologe Matthias Sellmann.
In einem Gastbeitrag im kirchlichen Onlineportal "Kirche und Leben" (Freitag) schreibt er wörtlich: "Auch Angehörige der Christdemokratischen Partei ließen sich so zitieren. Mich hat das beschämt."
Natürlich müsse Migrationspolitik gut geregelt sein. Aber er wolle nicht Bürger eines Landes sein, das den hohen Wert von Gastfreundschaft so mit Füßen trete, so Sellmann weiter.
Mit Blick auf die Weihnachtsgeschichte, in der Maria und Josef ihren Sohn Jesus auf der Flucht in einem Stall auf die Welt bringen müssen, ergänzte er: "Wer steht als Stallbesitzer vor einem Paar, das gerade unter erbärmlichen Bedingungen ihr Kind bekommen musste, und sagt ihm: So, das war"s dann jetzt - es wird höchste Zeit, dass Ihr meinen Stall endlich wieder verlasst!?"
Hüter eines moralischen Kompasses
Sellmann erklärt, gerade von Menschen, die sich auf das Vorbild von Jesus von Nazareth bezögen, erwarte er, dass sie aufmerksame Hüterinnen und Hüter eines moralischen Kompasses seien. Doch das scheine nicht selbstverständlich zu sein.
Dieser Kompass aus dem, was Menschen einer Gesellschaft trotz aller Unterschiede vereine, sei eine kostbare Errungenschaft: "Es gibt Grenzen des Anstands, deren Unterbietung sehr Wertvolles beschädigt.
Es ist alles andere als harmlos, solche Grenzen des Anstands nur darum nicht mehr zu beachten, weil viele andere es tun."