Bethlehemer Krippe im Vatikan bekommt zu Weihnachten wieder Jesuskind

"Ein Symbol des Friedens und der Liebe Jesu"

Weil das Jesuskind auf einem Palästinensertuch lag, hatte es Kritik an der Krippe gegeben, besonders von jüdischen Vertretern. Jesuskind und Tuch verschwanden kurz darauf. Ein führender Franziskaner hält die Debatte für "übertrieben".

Papst Franziskus betet vor der Krippe mit dem Jesuskind im schwarz-weißen Palästinensertuch. / © Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus betet vor der Krippe mit dem Jesuskind im schwarz-weißen Palästinensertuch. / © Romano Siciliani ( KNA )

Die in die Kritik geratene Weihnachtskrippe aus Bethlehem für den Papst wird zu Weihnachten wieder komplett aufgebaut. Erst in der Weihnachtsnacht werde das Christkind, wie in den Kirchen üblich, in die Krippe zwischen die Eltern Maria und Josef gelegt, sagte der stellvertretende Franziskaner-Kustos aus Jerusalem, Ibrahim Faltas, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Samstag. Die Kritik insbesondere aus jüdische Kreisen, weil das Jesuskind bei der offiziellen Übergabe der Krippe an den Papst durch die palästinensische Vatikan-Botschaft auf einer Keffiye, einem Palästinensertuch lag, wies Faltas als "übertrieben" zurück.

Krippe plötzlich leer

Wenige Tage nach der offiziellen Übergabe war die Krippe in der vatikanischen Audienzhalle plötzlich leer, die Jesusfigur und das Tuch waren verschwunden. Das Jesuskind komme zu Weihnachten jedoch an seinen Platz in der Bethlehemer Krippe im Vatikan, stelle Faltas klar.

Bei der Übergabe der Krippe am 7. Dezember hatte sich Papst Franziskus für das Geschenk aus dem "gequälten Palästina" bedankt. Die Krippe aus dem Geburtsland Jesu sei "ein Symbol des Friedens und der Liebe Jesu". Sie erinnere an die "Brüder und Schwestern, die dort und in anderen Teilen der Welt am Drama des Krieges leiden".

Der Vatikan und Palästina

Im November 2012 erhielt die PLO-Vertretung bei den Vereinten Nationen den Beobachterstatus als "Staat Palästina". Seither verwendet der Vatikan in offiziellen Dokumenten diese Bezeichnung. Im Dezember 2013 überreichte Issa Kassissieh, orthodoxer Christ aus Jerusalem und zuvor Unterhändler der PLO, sein Akkreditierungsschreiben als erster "Repräsentant des Staates Palästina beim Heiligen Stuhl". Umgekehrt trägt der päpstliche Botschafter in Israel, derzeit Erzbischof Leopoldo Girelli, zugleich den Titel eines "Apostolischen Delegaten in Jerusalem und Palästina".

Vatikan hat Palästina als Staat anerkannt / © Abir Sultan (dpa)
Vatikan hat Palästina als Staat anerkannt / © Abir Sultan ( dpa )


 

Quelle:
KNA