Frankfurter Silber-Inschrift weckt internationales Interesse

Sensationsfund

Die Stadt Frankfurt ist beeindruckt vom internationalen Interesse an der 1.800 Jahre alten Silber-Inschrift. Sechs Wochen nach der Präsentation im Archäologischen Museum wurden über 400 Texte in rund 30 Sprachen verzeichnet.

Die als archäologisch bedeutsam eingestufte "Frankfurter Silberinschrift" wurde auf einer Pressekonferenz in einer Vitrine präsentiert. / © Boris Roessler/dpa (dpa)
Die als archäologisch bedeutsam eingestufte "Frankfurter Silberinschrift" wurde auf einer Pressekonferenz in einer Vitrine präsentiert. / © Boris Roessler/dpa ( (Link ist extern)dpa )

Hinzu kämen Hörfunk- und Videoproduktionen auf YouTube sowie Anfragen von archäologischen Fachmagazinen und TV-Dokumentationen. Nur Stunden nach der Vorstellung der Silber-Inschrift vor Journalisten sei ein deutscher Wikipedia-Eintrag entstanden, noch bevor der Fund für die breite Öffentlichkeit im Museum zu sehen war.

Mehr als 10.000 Besucher begrüßte das Museum allein im ersten Monat der Präsentation, wie ein Sprecher der Katholischen Nachrichten-Agentur sagte.

Interneteinträge in zahlreichen Sprachen

Auch Wikipedia-Beiträge auf Englisch, Norwegisch, Portugiesisch und Türkisch folgten inzwischen. Normalerweise dauere es viel länger, bis archäologische Wikipedia-Einträge auf Deutsch internationale Reaktionen auslösten, zitierte die Stadt einen Experten.

Die Inschrift ist nach Darstellung des Frankfurter Oberbürgermeisters Mike Josef (SPD) der bislang älteste Nachweis für christliches Leben nördlich der Alpen - und ein "Sensationsfund". Wissenschaftler teilten diese Einschätzung.

Hauchdünne Silber-Inschrift im Amulett

Es sei davon auszugehen, dass die Schrift zu den ältesten lateinischen Übersetzungen einer Schrift des Neuen Testaments gehöre, sagte etwa der Archäologe Markus Scholz im Januar dem Deutschlandfunk. Auch neue Erkenntnisse über die Verbreitung der Bibel seien möglich.

Die hauchdünne Silber-Inschrift überdauerte die Jahrhunderte, weil sie in einem Silber-Amulett vor Zerstörung geschützt war. Das Grab auf einem römischen Friedhof vor den Toren Frankfurts, in dem das Amulett mit der Folie entdeckt wurde, wird auf Mitte des dritten Jahrhunderts nach Christi Geburt datiert.

Der Fund wurde jahrelang geheim gehalten

Das Skelett des Amulett-Trägers wurde im Grab mit der Nummer 134 aufgefunden, und die kleine Silber-Rolle nach ihrer Entdeckung im Jahr 2018 jahrelang erforscht. Erst im vergangenen Dezember wurde ihre Existenz öffentlich gemacht. "Jede Zunge bekenne sich (zu Jesus Christus)", lautet das Ende der 18-zeiligen Silber-Inschrift.