Die Betroffenen erheben Vorwürfe sexuellen Missbrauchs und grenzüberschreitenden sexuellen Verhaltens gegen den Pastor, der zuletzt in einer Pfarrei in Beckum im Kreis Warendorf tätig war, wie das Bistum am Donnerstag mitteilte.
Davon sei eine Meldung in Absprache mit der betroffenen Person zu Ermittlungen an die Staatsanwaltschaft gegeben worden. Die anderen zwei Personen möchten anonym bleiben, wie es hieß.
Priesterliche und seelsorgliche Tätigkeiten verboten
Bischof Felix Genn hatte dem Priester am 15. Januar ausnahmslos alle priesterlichen und seelsorglichen Tätigkeiten verboten. Dem Theologen wird sexueller Missbrauch in seiner Zeit am Gymnasium und Internat Loburg in Ostbevern nordöstlich von Münster vorgeworfen.
Dort war er von 1996 bis 2002 eingesetzt. Der Person, die als erste Vorwürfe aus den Jahren 200/2001 vorgebracht hatte, wurde im Verfahren zur Anerkennung des Leids eine Zahlung zuerkannt, wie es hieß.
Vorwürfe bereits in der Vergangenheit
Gegen den Priester waren bereits 2015 und 2019 Vorwürfe grenzüberschreitenden sexuellen Verhaltens erhoben worden. Das ursprüngliche Verfahren sei jedoch mangels hinreichender Erkenntnisse eingestellt worden, erklärte das Bistum. Auch die kirchenrechtliche Voruntersuchung sei zu keinem anderen Ergebnis gekommen. Aufgrund der Erkenntnisse aus dem Anerkennungsverfahren habe das Bistum den Vorgang aber nun erneut geprüft und der Staatsanwaltschaft übergeben.
Zugleich sei eine neue Voruntersuchung eröffnet worden, die jedoch bis zum Abschluss der staatlichen Ermittlungen ruhe.
Stationen des Priesters
Der Priester war den Angaben zufolge nach seiner Priesterweihe 1992 zunächst Kaplan in Harsewinkel im Kreis Gütersloh und nach seiner Zeit am Gymnasium dann im Dekanat Recklinghausen und in Rinkerode im Kreis Warendorf tätig. 2005 wurde er Pfarrer in Hamm und Bockum-Hövel, von 2008 bis 2016 war er in der Klinikseelsorge an den Universitätskliniken der Universität Münster eingesetzt.
Zusätzlich zu seiner Tätigkeit in Beckum war er von 2019 bis 2020 auch Pfarrverwalter in Everswinkel im Kreis Warendorf. Mögliche Betroffene an diesen Einsatzorten des Priesters könnten sich bei den Ansprechpersonen oder bei der Stabsstelle Intervention und Prävention des Bistums Münster melden, erklärte das Bistum.