DOMRADIO.DE: Valentin lebte vor Hunderten von Jahren und soll Liebende christlich getraut haben. Mit welchen Folgen?

Monsignore Robert Kleine (Kölner Domdechant): Es war die Zeit, als das Christentum noch nicht erlaubt war und immer wieder Verfolgung ausbrach. Valentin war ein Priester in Rom, der Liebespaare getraut haben soll. Erstens war eine christliche Trauung schon ein Problem. Und zweitens sollten Soldaten auch für die Feldzüge der Kaiser unverheiratet bleiben.
Deshalb zog Valentin den Ärger des Kaisers auf sich, wurde wegen dieses Liebesdienstes enthauptet und wird daher als Märtyrer verehrt.
DOMRADIO.DE: Heute Nachmittag um 17 Uhr feiern Sie im Kölner Dom Das einen Wortgottesdienst zum Valentinstag. Den feiern Sie nicht zum ersten Mal und bekommen auch Unterstützung.
Kleine: Wenn das ein Fest der Liebenden oder der Paare ist, dann ist es natürlich gut, wenn auch ein Paar dabei ist. Seit vielen Jahren ist es das Ehepaar Pohl, das schon seit langem glücklich verheiratet ist. Sie werden diesen Gottesdienst mit Texten mitgestalten, auch mit dem Segensgebet, das die Liebenden dann miteinander beten. So habe ich ein gutes Paar an meiner Seite.

DOMRADIO.DE: Wer kommt und feiert den Gottesdienst mit?
Kleine: Es ist eine ganz bunte Mischung. Es kommt ja immer auf den Wochentag an. Jetzt ist es ein Freitagnachmittag. Wenn es mitten in der Woche ist, ist es schwieriger. Wir hatten den Valentinstag auch schon einmal auf Aschermittwoch. Man weiß nie genau, wer kommt.
Man muss sich ja nicht anmelden und es sind meist alle Generationen vertreten: Verliebte, Jungverliebte, die noch nicht verheiratet sind. Aber es kommen auch Paare, die jedes Jahr dabei sind, die schon seit 20 oder 30 Jahren verheiratet sind, sich aber immer noch lieben. Die wollen auch den Valentinstag mit diesem Segnungsgottesdienst im Dom feiern.
DOMRADIO.DE: Das Motto des Gottesdienstes lautet in diesem Jahr "Wähle die Liebe und lass sie wachsen". Das meint nicht nur Liebespaare?
Kleine: Das ist natürlich weiter gefasst. Wir werden aus dem Johannesevangelium den Auftrag Jesu hören, dass wir uns lieben sollen, also das Gebot der Nächstenliebe. Wenn der Nachsatz heißt "Wähle das Leben, lass die Liebe wachsen, wähle die Liebe", dann ist das natürlich in diesem Jahr auch in Bezug auf die Bundestagswahl zu sehen. Wie gehen wir miteinander verantwortlich um in Partnerschaft, Familie, aber auch in der Gesellschaft? Wählen wir alle die Liebe und lassen wir sie wachsen.

DOMRADIO.DE: Nach dem Gottesdienst geht es aus dem Dom ins Domforum gegenüber. Was passiert da?
Kleine: Nach dem Gottesdienst bekommen alle eine Kerze, können sie anzünden oder mitnehmen oder noch jemandem verschenken. Dann sind alle ins Domforum eingeladen, wo es etwas zu trinken und zu knabbern gibt. Das ist katholischerseits gute Sitte: nach dem Gottesdienst zur Agape, zum gemeinsamen Austausch zusammenkommen. Eine herzliche Einladung dazu.
Das Interview führte Tobias Fricke.
Hinweis: DOMRADIO.DE überträgt am Valentinstag um 17 Uhr den Segnungsgottesdienst aus dem Kölner Dom.