Theologe betrachtet Valentinstag mit Blick auf die Liebe in der Bibel

Eine ganz besondere Zusage

Der 14. Februar ist Valentinstag und damit der Tag der Liebenden. Die Bibel zeigt, dass es sich lohnt, nicht nur geliebten Menschen mit Respekt und Liebe zu begegnen. Und dass Liebe weit über partnerschaftliche Liebe hinaus geht.

Autor/in:
Fabian Brand
Symbolbild Rose auf einer alten Bibel / © Freedom Studio (shutterstock)

Koalitionsgespräche können ganz schön anstrengend und langwierig sein. Da gibt es viele wichtige Dinge zu besprechen; es geht aber auch darum, wer in den kommenden Jahren das Sagen hat und wessen politische Leitlinien durchgesetzt werden. So darf Deutschland gespannt sein, wie lange die Koalitionsgespräche nach der Bundestagswahl andauern und welche Ergebnisse sie letztlich hervorbringen.

Koalitionsgespräche gibt es bei Menschen, die sich lieben und die zueinanderfinden, freilich nicht. Dennoch gibt es die Phase des gegenseitigen Kennenlernens und des Abtastens, ob man denn wirklich zueinander passt. Hier wie dort gilt: In der Phase der "Koalitionsfindung" ist noch alles offen.

So scheint es auch bei der ersten Annäherung von zwei Menschen zu sein: Da muss man erst einmal schauen, ob man zueinander passt, ob man dieselben Wertvorstellungen und Ideale teilt, ob man überhaupt miteinander auskommt. Aber anders als in der Politik spielt im zwischenmenschlichen Bereich die "Himmelsmacht der Liebe" eine große Rolle: Sie bringt Menschen zusammen und hilft manch anfänglichen Flirtgesprächen etwas auf den Sprung. Dabei ist allerdings nicht gesagt, dass es bei der Liebe schneller geht als bei Koalitionsverhandlungen: Beides braucht seine Zeit, um zu einem tragfähigen Ergebnis zu kommen.

Wichtige Fragen

Wenn Menschen sich lieben und miteinander durchs Leben gehen wollen, stellt sich oftmals die Frage: Wie soll unser gemeinsames Leben aussehen? Welche Richtung wollen wir einschlagen? Wo soll es für uns zusammen hingehen?

Im alttestamentlichen Buch Rut findet sich eine Bibelstelle, die sich viele Brautleute für ihre Trauung aussuchen. Dort findet sich folgender Abschnitt: "Wohin du gehst, dahin gehe auch ich, und wo du bleibst, dort bleibe auch ich. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott. Wo du stirbst, da sterbe auch ich, da will ich begraben sein" (Rut 1,16f).

Freilich ist der Kontext der Bibelstelle zu beachten: Rut spricht diese Worte nicht zu ihrem geliebten Ehemann, sondern zu ihrer Schwiegermutter und zu ihrer Schwägerin. Und es geht vordergründig gar nicht um Liebe, sondern um Gottvertrauen sowie um Treue und Zuverlässigkeit in einer freundschaftlichen Beziehung.

Tragende Verbindung

Und doch sind diese Worte Ruts auch für die menschliche Liebe bezeichnend: Denn wo Menschen miteinander einen Lebensweg wagen, wo Menschen miteinander das Leben teilen, dort ist die Liebe gegenwärtig.

Eine Liebe, die verbindet und zusammenschweißt, eine Liebe, die das Leben hindurch tragen und bis zum Ende standhaft sein soll. Eine Liebe, die allen Anfechtungen standhält und die im Erleben des gemeinsamen Alltags nicht kleiner wird, sondern wächst und immer größer wird. In den Worten Ruts klingt diese Liebe durch. Denn Liebe ist letztendlich nie etwas anderes als die Zusage an einen Menschen: Ich will bei dir bleiben, und ich will meinen Lebensweg bis zum Ende mit dir teilen.

Liebe größer denken

Jedes Jahr am 14. Februar feiern viele Menschen die Liebe: Es ist der Tag des heiligen Valentin von Terni, der Valentinstag. Er erinnert Jahr um Jahr an die Liebe. Und er lädt dazu ein, die Liebe im eigenen Leben zu würdigen: nicht nur die partnerschaftliche Liebe, sondern auch die vielen Beziehungen, die man zu Freunden oder Bekannten pflegt.

Der Valentinstag erinnert aber auch an die Menschen, die sich nach Liebe sehnen und deren Liebeswunsch bisher unerfüllt geblieben ist. Und er lässt hoffentlich viele daran denken, dass es gerade in der heutigen Gesellschaft immer mehr Liebe braucht, eine neue Solidarität, die die Würde jedes einzelnen Mitmenschen anerkennt und fördert.

So geht der Valentinstag nicht nur die Liebespaare an, sondern letztlich jede und jeden Einzelnen in der Gesellschaft. Er ist eine gute und wichtige Erinnerung, nicht zu vergessen, dass wir auf dem Lebensweg mit vielen verschiedenen Menschen unterwegs sind. Ihnen allen sollen wir in Liebe und Respekt begegnen.

Valentinstag

Am 14. Februar ist nach dem alten katholischen Heiligenkalender das Fest des heiligen Valentin. Der Brauch, einem geliebten Menschen an diesem Tag etwas zu schenken, leitet sich aus Heiligenlegenden und antiken Traditionen her. Um das Leben Valentins ranken sich allerdings mehr Fragen und Spekulationen als gesicherte Antworten.

Ein Liebespaar umarmt sich vor einem herzförmigen Rosenstrauch / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Ein Liebespaar umarmt sich vor einem herzförmigen Rosenstrauch / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani ( (Link ist extern)KNA )