Bischof Bätzing ruft auf zum Einsatz für eine gerechtere Welt

Fasten dient nicht nur dem Körper

Kein bloßer Verzicht: Bischof Bätzing sieht im bewussten Fasten einen Akt der Solidarität mit Notleidenden. Daran erinnert der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz beim Eröffnungsgottesdienst der Vollversammlung am Dienstag.

Symbolbild Fasten / © Billion Photos (shutterstock)

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat zum Einsatz für eine gerechtere und friedlichere Welt aufgerufen. Die 40-tägige Fastenzeit vor Ostern sei eine "Übergangsphase, in der wir uns aus Solidarität opferbereite Zurückhaltung auferlegen, um den Schritt in neue Verhältnisse und neue Welten wagen zu können", sagte Bätzing laut Predigttext im Eröffnungsgottesdienst der Frühjahrs-Vollversammlung der Bischofskonferenz am Dienstag im Kloster Steinfeld bei Aachen. Jeder könne zu stärkerem Zusammenhalt, Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit beitragen.

Fasten und Abstinenz würden heute von vielen geübt, um zu körperlicher und seelischer Ausgeglichenheit zurückzufinden, sagte Bätzing. Fastenzeiten seien aber auch "Zeichen der Solidarität zur
ganzen Schöpfung". Der Bischof verwies auf das Lehrschreiben von Papst Franziskus "Laudato Si" - darin habe dieser "recht schonungslos" die persönliche und gemeinschaftliche Verantwortung für ökologische, ökonomische und soziale Schieflagen aufgedeckt. 

Bätzing erinnerte daran, dass Papst Franziskus angesichts von Kriegen, Krisen und schweren Katastrophen immer wieder zu einem Tag des Fastens und des Gebets eingeladen habe. Mit solchen Aufrufen erinnere der Papst daran, dass große Vorhaben wie Frieden, Gerechtigkeit, das Ende von Vertreibung, Armut und Hunger sowie die Wende in der Klimakrise den Einsatz vieler brauchten. 

Damit werde Fasten nicht als notwendige Nacharbeit verstanden, "weil wir zuvor etwas über die Stränge geschlagen sind." Vielmehr sei Fasten dann eine "Vorarbeit für ganz neue Zeiten und andere Verhältnisse in der Welt".

Die laut Bätzing große Perspektive für eine "neue Welt" lasse sich "in die kleine Münze täglichen Verhaltens" übersetzen. Als Beispiele nannte der Vorsitzende der Bischofskonferenz unter anderem Mitgefühl, Barmherzigkeit und die Achtung der Würde sowie der unveräußerlichen Rechte jeder Person. Auch gelte es, ein weniger individualistisches und mehr gemeinschaftliches Verständnis von gutem Leben, Frieden und Sicherheit anzustreben.