Wenn Eltern ihr Kind taufen lassen wollen, stellen sie sich vor allem eine Frage: Wer soll Taufpatin oder -pate werden? Für viele Eltern ist die Wahl eines passenden Taufpaten eine bedeutende Angelegenheit. Sie wünschen sich, dass Patenkind und Pate eine gute Beziehung haben. Denn oftmals wird mit dem Patenamt die Bereitschaft verbunden, sich im möglichen Fall des Todes der Eltern um das zum Waisen gewordene Kind zu kümmern.
Auch wenn die Kirche an die Taufpaten nicht diese Erwartung hat, gibt es doch einige Bedingungen für die Übernahme des Patenamtes. Das Kirchenrecht benennt die Voraussetzungen für Taufpaten sehr klar: Wer den "Patendienst", wie er im kirchlichen Gesetzbuch CIC genannt wird, übernehmen will, muss katholisch, mindestens 16 Jahre alt und getauft sein.
"Ein Leben führen, das dem Glauben und dem zu übernehmenden Dienst entspricht"
Für gewöhnlich muss ein Taufpate auch die Firmung und die Erstkommunion empfangen haben – und er darf nicht aus der Kirche ausgetreten sein. Er soll zudem "ein Leben führen, das dem Glauben und dem zu übernehmenden Dienst entspricht", heißt es in Canon 874 des kirchlichen Gesetzbuches. Außerdem ist ausgeschlossen, dass die Eltern des Täuflings selbst das Patenamt übernehmen.

Dabei ist nicht zwingend vorgeschrieben, dass es bei einer Taufe Paten gibt – auch wenn die Kirche es als Normalfall und wünschenswert ansieht, dass dieser Dienst ausgeübt wird. Derzeit gibt es sogar einige Diözesen in Italien, in denen die Bischöfe das Patenamt ausgesetzt haben.
Vor einigen Jahren haben sie diese Entscheidung getroffen, um dem Patendienst seinen "ursprünglichen Wert" zurückzugeben, der in der heutigen Gesellschaft verloren gegangen sei. Die Bischöfe kritisierten damals in ihren Stellungnahmen, dass die Aufgabe eines Paten nicht nur sei, den Täufling bei der Feier des Sakraments zu begleiten.
Patenamt bereits im Frühchristentum bekannt
Vielmehr besteht das Amt darin, die Patenkinder auf ihrem gesamten Lebens- und Glaubensweg zu begleiten. Es wurde jedoch auch vermutet, dass diese Maßnahme einem weiteren Zweck dient: der Bekämpfung der Mafia. Denn die kriminelle Organisation nutzt die Verbindungen, die aus der Beziehung zwischen Pate und Patenkind entstehen, für ihre Aktivitäten. Der weltbekannte Mafia-Film "Der Pate" aus dem Jahr 1972 verdankt seinen Namen dieser Praxis.
Mit ihrer Besinnung auf die eigentliche Bedeutung des Patenamts knüpfen die italienischen Bischöfe an die historischen Wurzeln des Dienstes an. Bereits im Frühchristentum wurden den damals größtenteils erwachsenen Taufbewerbern christliche Paten zur Seite gestellt, um sie bei der Taufvorbereitung zu begleiten.

Ihre Aufgabe bestand aber auch darin, den ernsthaften Wunsch der Täuflinge nach der Aufnahme in die Kirche zu verbürgen. Falls es sich um Kinder handelte, die sich auf die Taufe vorbereiteten, sollten die Paten eine christliche Erziehung garantieren. Auch heute noch steht das Patenamt für die Verantwortung der Kirche, die Getauften auf ihrem Glaubensweg zu begleiten. Paten sollen deshalb für ihre Patenkinder beten und ihnen als christliches Vorbild dienen.
Auch Taufzeugen sind bei Spendung des Sakraments hautnah dabei
Sie unterstützen die Eltern bei der Vermittlung des katholischen Glaubens an die Patenkinder. Deshalb verlangt die Kirche von den Paten auch, dass sie der katholischen Kirche angehören. Doch es gibt auch Ausnahmen: Seit etwas mehr als 30 Jahren können auch die Mitglieder einiger orthodoxer Kirchen als Paten bei Taufen in der katholischen Kirche benannt werden.

Auch wenn evangelische Christen in der katholischen Kirche nicht zu Taufpaten ernannt werden dürfen, können Sie bei der Taufe doch ein wichtiges Amt übernehmen: Als Taufzeugen können sie bei der Spendung des Sakraments hautnah dabei sein und gemeinsam mit dem katholischen Taufpaten für ihr Patenkind da sein.
In Absprache mit den Eltern unterstützen auch sie die Eltern bei der christlichen Erziehung. Taufpaten und -zeugen sollen den Glaubens- und Lebensweg ihrer Patenkinder begleiten und ihnen zur Seite stehen – diese enge Beziehung ist weitaus wichtiger als die oftmals üblichen Geschenke zum Geburtstag oder an Weihnachten.