Konferenz in Schweden berät Wassersituation weltweit

Wasser ist mehr als eine Ware

Duschen, Kochen oder eine Tasse Tee aufgießen - wir müssen uns keine Gedanken über Wasser machen. Wenn wir es brauchen, ist es da. Für 1,2 Milliarden Menschen in Afrika, Asien und Amerika ist der Zugang zu Wasser nicht gesichert. "Wir betreiben ein ungeheures Missmanagement von Wasser," so Asit Biswas, Gewinner des diesjährigen Stockholmer Wasserpreises.

 (DR)

Duschen, Kochen oder eine Tasse Tee aufgießen - wir müssen uns keine Gedanken über Wasser machen. Wenn wir es brauchen, ist es da. Für 1,2 Milliarden Menschen in Afrika, Asien und Amerika ist der Zugang zu Wasser nicht gesichert. "Wir betreiben ein ungeheures Missmanagement von Wasser," so Asit Biswas, Gewinner des diesjährigen Stockholmer Wasserpreises. In Schwedens Hauptstadt beraten sich zurzeit Experten, Anlass ist die "Weltwoche des Wassers.

Genügend Wasser ist im Prinzip vorhanden
So viel war schon vor der Konferenz klar: Genügend Wasser ist im Prinzip vorhanden, es wird nur nicht richtig verteilt. Die Industrienationen wollen dieses Problem durch Privatisierung lösen. In vielen armen Ländern ist Wasser dagegen sehr viel mehr als eine bloße Ware. Die Vorstellungen von Wasser in Industrie- und Entwicklungsländern prallen aufeinander.

Bei den WTO-Verhandlungen über das GATS-Dienstleistungsabkommen wollen die Industriestaaten den internationalen Wasserkonzernen den Zugang zu neuen Märkten in den Entwicklungsländern erschließen. Stellvertretend für die Schwellenländer fordert dagegen Evo Morales, der neu gewählte Präsident Brasiliens: "Wasser darf nicht Gegenstand von Freihandelsverträgen oder von Verhandlungen im Rahmen der WTO sein".

Die Vereinten Nationen haben festgelegt, dass jeder Mensch das Recht auf ausreichendes, sauberes und erschwingliches Wasser hat. Entwicklungshilfe-Organisationen wie die Aktion " Gerechtigkeit jetzt!" bezweifeln, dass dieses Ziel mit der Privatisierung der Wasserversorgung erreicht werden kann. Sie befürchten einen Preisanstieg, durch den sich viele Menschen sauberes Wasser nicht mehr werden leisten können. Die Ausbreitung von Krankheiten durch verseuchtes Wasser wäre die Folge. Die Bauern könnten ihre Felder nicht mehr bewirtschaften.

Wassersparen in Deutschland kontraproduktiv?
Die Wasserknappheit und Wege, den Wasserverbrauch zu verringern, stehen im Mittelpunkt der Konferenz in Stockholm. Jetzt sagen aber Vertreter der Wasserwerke: „Im Regenreichen Deutschland Wasser zu sparen ist Unsinn". Sparen denn die Deutschen zu viel Wasser? Geht das Überhaupt?  Martin Geiger vom Fachbereich Süßwasser der Umweltschutzorganisation WWF widerspricht dieser Theorie. (Interview in Kürze online)