Washington beschließt "Schutzzaun" - mehr zu den Hintergründen in domradio-Weltweit

Die USA zäunen Mexiko aus

Für Kritiker ist er eine neue "Berliner Mauer", für US-Präsident George W. Bush ein "notwendiger Schutz": Der 1123 Kilometer lange Zaun, der die USA vor illegaler Einwanderung aus dem südlichen Nachbarland schützen soll. Mexikanische Politiker sprechen von einer Beleidigung und erwägen, die UN anzurufen.

 (DR)

Für Kritiker ist er eine neue "Berliner Mauer", für US-Präsident George W. Bush ein "notwendiger Schutz": Der 1123 Kilometer lange Zaun, der die USA vor illegaler Einwanderung aus dem südlichen Nachbarland schützen soll. Mexikanische Politiker sprechen von einer Beleidigung und erwägen, die UN anzurufen. Aber wie konnte es soweit kommen? Warum wollen so viele Mexikaner in die USA? Hören Sie einen domradio-Beitrag über den "Friedhof der Namenlosen" an der Grenze zwischen beiden Ländern oder domradio-Weltweit zu den gesamten Hintergründen.

US-Präsident Bush verteidigt das Vorhaben
Präsident George W. Bush hat nach jahrelangen Diskussionen ein Gesetz unterzeichnet, dass den Bau einer Sperranlage zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko vorsieht. Im Bundesstaat Arizona verteidigte er das umstrittene Vorhaben: "Die Bürger der Vereinigten Staaten wollen einen besseren Schutz an ihrer Grenze und deshalb bauen wir diesen Zaun."

Die Baukosten sollen sich auf 1,2 Milliarden Dollar belaufen. Nach Fertigstellung würde dieser befestigte Grenzabschnitt mit seinen 1123 Kilometern etwa ein Drittel der insgesamt 3200 Kilometer langen gemeinsamen Grenze absichern. Außerdem sollen bis 2008 18 000 Grenzpolizisten dort im Einsatz sein. Der Bau wurde möglich, nachdem der amerikanische Senat dem Vorhaben Ende letzter Woche mit überwältigender Mehrheit von 80 zu 18 Gegenstimmen zugestimmt hatte.

In Mexiko werden beide Bauvorhaben von Politikern aller Parteien abgelehnt. Der am 1. Dezember aus dem Amte scheidende Staatspräsident Vicente Fox sprach von einer "Schandmauer", deren Bau in keiner Weise zu rechtfertigen sei und die an die Berliner Mauer erinnere. Die acht im mexikanischen Kongress vertretenden Parteien haben Fox aufgerufen, alles zu tun, um den Bau der Mauer zu verhindern. Der mexikanische Außenminister Luis Ernesto Derbez sagte, die Mauer sei eine "Beleidigung Mexikos". Man erwäge, die Vereinten Nationen anzurufen, um dort eine Verurteilung des Vorhabens zu erwirken.  
(dr)