Zentralrat der Juden hatte vor Verhältnissen wie 1933 gewarnt

Israels Botschafter ist gegen Weimar-Vergleich

Israels Botschafter in Deutschland, Simon Stein, weist Vergleiche des heutigen Deutschlands mit der Weimarer Republik zurück. Gleichwohl müsse angesicht der Zunahme rechtsradikaler Gewalt Sorge getragen werden, dass sich historische Ereignisse nicht wiederholen. Dies sei "eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe".

 (DR)

Israels Botschafter in Deutschland, Simon Stein, weist Vergleiche des heutigen Deutschlands mit der Weimarer Republik zurück. Gleichwohl müsse angesicht der Zunahme rechtsradikaler Gewalt Sorge getragen werden, dass sich historische Ereignisse nicht wiederholen. Dies sei "eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe". Hören Sie einen Beitrag von Matthias Peter. Die Präsidentin des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, hatte das Ausmaß von Rechtsextremismus und Antisemitismus in Deutschland mit der Zeit nach 1933 verglichen.  

Hilfe für Kommunen in den neuen Bundesländern
Die rechte Gesinnung und die Gewalt von Rechts bedrohten bereits die gesamte Gesellschaft, sagte Knobloch vor Journalisten am Dienstag in Berlin. Zugleich beklagte sie eine "gewisse Hilflosigkeit" bei Politikern.
Knobloch sagte, durch Einschüchterung und Gewalt, aber auch durch Werbung werde versucht, rechtsextremes Gedankengut als Normalität hinzustellen. In einigen Gesellschaftsschichten sei es fest verankert. Sie forderte, aus dem Geschichtsunterricht über die NS-Gräuel konkrete ethische Richtlinien für den Alltag abzuleiten. Dazu gehöre Toleranztraining. Polizei und Justiz forderte sie zu einer harten Linie "gegen die Feinde der Demokratie" auf. Nach ihrer Ansicht sind die Kommunen in den neuen Bundesländern nicht in der Lage, "dieser neuen Geisel Herr zu werden"; sie benötigten Hilfe. Knobloch begrüßte die Zusage von weiteren fünf Millionen Euro aus dem Bundesetat für entsprechende Initiativen und äußerte sich auch positiv zur Überlegung eines Demokratiegipfels.

Gesellschaftliche Kraftanstrengung
Der Vorsitzende des Vereins "Gesicht Zeigen!", Uwe-Karsten Heye, verlangte eine gesellschaftliche Kraftanstrengung. Die Arbeit gegen Rechtsextremismus erfordere langen Atem, deshalb bräuchten Initiativen eine andere finanzielle Basis. Sie riefen die Politik zu entschiedenerem Handeln auf. Hören Sie einen Beitrag zum Thema von Radio Vatikan.