Bischof Mixa glättet bei "Christiansen" die Wogen

"Ich bin ja nicht von vorgestern"

Nach tagelanger Diskussion um seine Kritik an der Familienpolitik der Bundesregierung hat Bischof Walter Mixa versucht, die Wogen zu glätten. Das von ihm gebrauchte Reizwort von Frauen als Gebärmaschinen sei aus dem Zusammenhang gerissen worden, sagte der katholische Bischof von Augsburg am Sonntagabend in der ARD-Talkshow "Sabine Christiansen". Er sei nicht gegen Kinderkrippen - "Ich bin ja nicht von vorgestern", betonte er.

 (DR)

"Die Erziehung in Krippen muss die Ausnahme bleiben"
Ihm sei wichtig, die enge persönliche Bindung zwischen Kindern und Eltern in den ersten drei Lebensjahren zu ermöglichen, sagte der Bischof. "Mir geht es nicht um ein bestimmtes Weltbild, sondern um das Wohl des Kindes." Er habe zudem die Sorge, dass Frauen, die wegen der Kinder auf Erwerbstätigkeit verzichteten, als Heimchen am Herd diffamiert werden. Die Erziehung in Krippen müsse die Ausnahme bleiben. "Der Krippenplatz ist nicht der beste Platz für das Kind", zitierte Mixa Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

Mixa räumte ein, dass zahlreiche Eltern auf Erwerbstätigkeit angewiesen seien. In diesem Zusammenhang verwies der Bischof darauf, dass auch die katholische Kirche viele Frauen beschäftige. Teilzeitarbeit könne eine wichtige Hilfe sein, um die unterschiedlichen Ziele miteinander zu verbinden.

SPD spricht sich für Familiensplitting aus
Der nordrhein-westfälische Familienminister Armin Laschet (CDU) kritisierte die Schärfe und Polemik der Diskussion. Deutschland sei bei den Krippenplätzen Schlusslicht in Europa und müsse dringend mehr tun, um Eltern Wahlfreiheit zu gewähren. Er appellierte ebenfalls an die Wirtschaft, familienfreundlichere Arbeitsplätze zu schaffen. Nötig sei ein Klimawechsel.

Laschet widersprach Plänen der SPD, zusätzliche Krippenplätze auf Kosten der Familien zu finanzieren. Er sprach sich für ein Familiensplitting aus, das Familien mit mehreren Kindern zugute kommen solle.

Die Hamburger Unternehmerin Sabine Gütt sagte, Kinder brauchten vor allem geregelte Strukturen und feste Bezugspersonen. Das könnten aber auch andere Menschen neben den Eltern sein. Dem widersprach die Soziologin und Autorin Gabriele Kuby: Kinder seien in den ersten Lebensjahren auf eine enge Beziehung zu ihrer Mutter angewiesen. Sie kritisierte das Elterngeld, das Eltern, die Doppelverdiener sind, deutlich bevorzuge.

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