Papst fordert nachhaltige Ökopolitik

Kämpfer für Erhalt der Schöpfung

Papst Benedikt XVI. sieht in einer ökologisch nachhaltigen Entwicklung sowie dem Einsatz für Menschenwürde und Bildung die drei drängenden Herausforderungen der Globalisierung.
Dies seien Aufgaben für einzelne Staaten wie für die internationale Gemeinschaft, heißt es in einer am Dienstag vom Vatikan veröffentlichten Botschaft Benedikts XVI. an die Päpstliche Akademie für Sozialwissenschaften.

 (DR)

Das internationale Expertengremium beendete am gleichen Tag seine fünftägige Jahresvollversammlung zum Thema "Nächstenliebe und Gerechtigkeit zwischen Völkern und Nationen".

Benedikt XVI. rief die Verantwortlichen zu "praktischer Vernunft" und mehr Willensanstrengung für das Gemeinwohl und die unveräußerlichen Rechte jeder Person auf. Die Güter der Erde, Wissen und Technologien müssten der materiellen und spirituellen Entwicklung der ganzen Menschheit dienen.

"Die ärmsten Länder zahlen den größten Preis"
Jede Nation habe die Pflicht zu einer nachhaltigen Ökopolitik, mahnte der Papst. Die ärmsten Länder zahlten den größten Preis für die Umweltzerstörung. Ein unangemessener Gebrauch der Ressourcen entspringe einem inhumanen Entwicklungskonzept und erzeuge Konflikte und Kriege. Entwicklung dürfe sich aber nicht nur auf technische und wirtschaftliche Aspekte beschränken, sondern müsse auch den ethischen Bedingungen einer humanen Ökologie Rechnung tragen, so das Kirchenoberhaupt.

Über die Anerkennung von Menschenrechten in internationalen Erklärungen hinaus müsse noch mehr zu deren Umsetzung getan werden, forderte der Papst. Er verwies auf eine wachsende Kluft zwischen reichen und armen Ländern. Ferner bezeichnete er Hunger, Armut, Flüchtlinge, den mangelnden Schutz Ungeborener, Kinderausbeutung und den Handel mit Menschen, Waffen und Drogen als Folgen "schwerer Ungerechtigkeiten".

Weiter forderte der Papst globale Chancengerechtigkeit in der Bildung und beim Wissenstransfer. In vielen Teilen der Welt bleibe die Bildungsversorgung noch immer "dramatisch unzureichend". Geistige Güter vermehrten sich, je mehr sie geteilt würden. Angesichts einer zunehmenden Vernetzung von Traditionen, Religionen und Bildungssystemen werde ein Dialog immer wichtiger.

Nachdrücklich bekannte sich Benedikt XVI. zur traditionellen Familie als Grundlage der Entwicklung. Allein die Familie garantiere "jene intergenerationelle Solidarität, die Liebe und Gerechtigkeit an künftige Generationen vermittelt".