Der nächste Schritt in der Ökumene ist für den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz eine Überwindung der theologischen Grunddifferenzen, dabei gehe es vor allem um das Verständnis des kirchlichen Amtes und des Stellenwerts der Eucharistie.
Lehmann sagte, er rechne nicht mit der Beteiligung katholischer Priester an einer Abendmahlsfeier in Köln. "Die Zeit solcher Provokationen ist eher vorbei." Wenn aber ein Priester demonstrativ daran teilnehme, müsse der zuständige Bischof sehen, wie er mit ihm umgehe. Dann komme auch viel auf die Medien an. Zugleich äußerte Lehmann Verständnis dafür, dass sich gerade Menschen in konfessionsverbindenden Ehen dringend das gemeinsame Mahl wünschten. "Sie müssen ohne eigene Schuld unter der Kirchentrennung leiden", sagte Lehmann, der selbst am Evangelischen Kirchentag mitwirkt und von dem Treffen eine Stärkung in der Ökumene erwartet.
Ökumene auf gutem Weg
Eine "sehr positive" Bilanz zog der Kardinal zur Ökumene: "Es ist unglaublich, was an Gemeinsamkeiten in 30, 40 Jahren gegenüber 450 Jahren Trennung gewonnen worden ist", sagte er. "Täglich wächst vieles zusammen." Ökumene könne aber nicht eine ebene Asphaltstraße sein, "die kerzengerade zum Ziel führt". Vielmehr gebe es Höhen und Tiefen, Seitenwege und Rückschläge. Lehmann sagte weiter, Papst Benedikt XVI. gebe sich in der Ökumene "nicht mit Oberflächlichkeiten zufrieden". Dem ersten Anschein nach mache es das schwerer. "In Wirklichkeit aber erreichen wir den gediegeneren Fortschritt."
Kardinal Karl Lehmann lehnt gemeinsame Abendmahlsfeier auf Kirchentag ab
"Ökumene keine ebene Asphaltstraße"
Wie zuvor der Kölner Erzbischof, Joachim Kardinal Meisner, lehnt auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, eine gemeinsame Abendmahlsfeier beim Evangelischen Kirchentag in Köln ab. Zum jetzigen Zeitpunkt wäre die gemeinsame Abendmahlsfeier "eine unreife Frucht", sagte Lehmann der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
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