Bundespräsident Köhler begrüßt Jugend der Welt

«Nur gemeinsam können wir in unserer einen Welt Frieden schaffen

 (DR)

Bundespräsident Horst Köhler rief am Dienstagabend in Köln die jungen Teilnehmer des WJT auf, sich vereint für Frieden und Umweltschutz einzusetzen. Das Staatsoberhaupt erklärte, «nur gemeinsam können wir in unserer einen Welt Frieden schaffen und wahren, für Gerechtigkeit sorgen und unsere Umwelt schützen». «Diese Themen gehen uns alle an», sagte Köhler vor fast 50.000 Menschen im Kölner Rhein-Energie-Stadion. Das Jugend-Treffen stärke das weltweite Zusammengehörigkeitsgefühl und biete die Möglichkeit, mehr Verständnis füreinander zu gewinnen.

Audiodatei siehe unten


Rede im Wortlaut

Sehr geehrter Herr Erzbischof Rylko,
sehr geehrter Herr Kardinal Meisner,
sehr geehrte Kardinäle und Bischöfe, die Sie aus der ganzen Welt zu uns gekommen sind,
und vor allem: liebe Jugendliche,

Sie sind es, um die es hier geht. Sie stehen im Mittelpunkt des Weltjugendtags. Herzlich Willkommen. Welcome to Germany. I hope you are well.

Die Einladung zum Weltjugendtag in Deutschland hat noch Papst Johannes Paul II. ausgesprochen. Papst Benedikt XVI. hat sie bekräftigt. Sie, liebe Jugendliche, sind dem Ruf gefolgt. Wie die heiligen drei Könige haben Sie sich auf den Weg gemacht. So zahlreich, dass dieses Stadion hier in Köln viel zu klein für Sie alle ist.

Ich grüße deshalb auch diejenigen, die gleichzeitig mit uns in Düsseldorf und Bonn den Eröffnungsgottesdienst gefeiert haben. Ich grüße aber auch alle, die nicht kommen konnten. Viele von Ihnen schauen jetzt in der ganzen Welt an den Bildschirmen zu. Und auch sie bilden einen Teil der einzigartigen Gemeinschaft des Weltjugendtags.

In dem Mottolied von Toronto heißt es dazu: "We scatter the darkness when love becomes our way" und "Together let us stand against the storm". Auf den Weltjugendtagen rücken junge Menschen verschiedenster Nationen enger zusammen. Sie knüpfen Kontakte. Es entsteht ein Netz, das sich um die gesamte Erde spannt, wenn Sie wieder in Ihre Heimatländer zurückfahren. Ein Netz, über das Sie sich miteinander austauschen. Ein Netz, das das weltweite Zusammen­gehörigkeitsgefühl stärkt.

Es gibt einen alten römischen Rechtsgrundsatz, der in unsere Sprache übersetzt besagt: "Was alle angeht, können nur alle lösen." Der Grundsatz ist auch jetzt wichtig. Nur gemeinsam können wir in unserer Einen Welt Frieden schaffen und wahren, für Gerechtigkeit sorgen und unsere Umwelt schützen. Diese Themen gehen uns alle an.

Der Weltjugendtag bietet uns allen die Möglichkeit, mehr Verständnis füreinander zu gewinnen und Grundsteine für Freund­schaften zu legen. Nutzen wir die Chance. Und wenn Sie zurückkehren in Ihre Heimat, dann spinnen Sie den Faden weiter: in Ihre Gemeinden, zu Ihren Nachbarn, auch über die Religionsgrenzen hinweg. So unterschiedlich unser Leben auch ist und so reich uns die Vielfalt macht: Nicht allein aus den Gegensätzen heraus leben wir, sondern aus der Gemeinschaft.

Das gilt auch für den Weltjugendtag. Ich freue mich sehr, dass neben den katholischen Jugendlichen auch Protestanten, Angehörige anderer Religionen und Nichtgläubige eingeladen sind. Wir müssen alle zusammenstehen, wenn es um die Verantwortung für die Schöpfung geht.

Ich hoffe, dass Sie hier erfüllte Tage erleben. In den vergangenen Monaten hat das Weltjugendtagsbüro alles für Sie geplant und organisiert. Scheinbar kleine Aufgaben wurden zur Herausforderung: Zum Beispiel Frühstücksbrötchen für alle zu besorgen. Für eine halbe Million Menschen - habe ich gehört - ist das gar nicht so leicht. Morgen früh werden wir sehen, ob es klappt.

Mit meinem Dank will ich aber nicht bis dahin warten. Ich danke allen, die mit vorbereitet haben. Gutes Gelingen wünsche ich denen, die in den kommenden Tagen, zum großen Teil ehrenamtlich, rund um die Uhr im Einsatz sind. Und einen besonderen Gruß an alle Bürger, an alle katholischen und evangelischen Gemeinden, die Quartiere und Räume zur Verfügung gestellt haben. Ein großes Lob für den Weltjugendtag dürfte es wohl sein, wenn die Menschen aus der Region, die Rheinländer, am Ende sagen: "Das war ja fast besser als Karneval."

Enjoy your stay in Germany. I hope you will return to your home countries with new energy and confidence, remembering the impressions of this World Youth Day with lots of new phone numbers and e-mail addresses in your pockets. Do not let go of the hands reaching out to you over the next few days. Halten Sie die Hände fest, die Sie sich in diesen Tagen reichen.