Erzbischof Tutu erhält Marion-Dönhoff-Preis 2007

Auszeichnung für internationale Verständigung und Versöhnung

Desmond Tutu (75), anglikanischer Erzbischof und Friedensnobelpreisträger, erhält den mit 20.000 Euro dotierten Marion-Dönhoff-Preis 2007 für internationale Verständigung und Versöhnung. Damit werde Tutus unerschütterliches Engagement für einen gewaltlosen Wandel in Südafrika geehrt, teilte die "Zeit"-Stiftung am Montag in Hamburg mit.

 (DR)

Tutu zählt zu den herausragenden Persönlichkeiten der Anti-Apartheid-Bewegung. Nach seinem Rücktritt als Erzbischof von Kapstadt 1996 wirkte der Geistliche als Vorsitzender der südafrikanischen "Wahrheitskommission", die Verbrechen im Apartheid-Staat zwischen 1960 und 1994 aufklären sollte. Bis heute äußert sich Tutu kritisch über Rassismus und Diskriminierungen in Südafrika und in der Welt. Zuletzt sorgte er mit Auftritten beim evangelischen Kirchentag im Juni in Köln für Begeisterung.

Gewaltloser Kampf gegen Rassentrennung
Tutu wurde am 7. Oktober 1931 in Klersdorp/Transvaal geboren. Er war zunächst als Lehrer tätig, entschied sich aber dann für eine geistliche Laufbahn. Nach dem Studium in Südafrika und England und der Diakonatsweihe in London arbeitete er dort als Funktionär beim Weltkirchenrat. 1976 wurde er Bischof von Lesotho, von 1986 bis 1996 war er als Kapstadter Erzbischof Oberhaupt von rund zwei Millionen Anglikanern in Südafrika. Für seinen gewaltlosen Kampf gegen die Rassentrennung wurde Tutu 1984 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Der Dönhoff-Preis wird seit dem Jahr 2003 in Erinnerung an die Publizistin Marion Gräfin Dönhoff (1909-2002) verliehen. Bisherige Träger waren Polens Ex-Außenminister Bronislaw Geremek, die katholische Ordensschwester und Lepra-Ärztin Ruth Pfau, die Präsidentin der Viadrina-Universität in Frankfurt an der Oder, Gesine Schwan, sowie der Gründer des "Comitees Cap Anamur", Rupert Neudeck. Die Jury, zu der auch Helmut Schmidt und Richard von Weizsäcker gehören, wählt die Preisträger aus Vorschlägen der "Zeit"-Leser aus.