Von der Kontaktanzeige anno 1738 bis zum Internet-Chat

"Botschaften des Herzens"

Liebe gesagt, geschrieben, gemailt - unter dem Titel "liebe.komm - Botschaften des Herzens" zeigt eine Ausstellung im Hattinger Industriemuseum Henrichshütte von Sonntag an Exponate der Liebessehnsucht. Nach Angaben des Museums geht die bis zum 20. Januar laufende Schau der Frage nach, wie Menschen in den vergangenen 250 Jahren ihre Liebe zueinander vermittelten.

 (DR)

Die Botschaft sei immer die gleiche, erklärte Museumsleiter Robert Laube. Nur die Wege die die "Botschaften des Herzens" nehmen, hätten sich in den letzten 250 Jahren dramatisch verändert. Ob von Angesicht zu Angesicht oder über Medien aller Art - mit viel Phantasie und Leidenschaft versuchen Liebende auf verschiedene Weise ihre Gefühle in eine mitteilbare Form zu bringen. Diese Versuche verfolgt die Ausstellung, indem sie die verschiedenen Phasen im Ablauf einer Liebesbeziehung vom ersten Kennenlernen bis hin zum Beziehungsalltag mitsamt der Beziehungskrise in sieben Szenen nachzeichnet.

Neben dem Liebesgott Amor wird eine große Auswahl meist herzförmiger Liebesgaben gezeigt. Erste Kontaktanzeigen aus dem 18. Jahrhundert, Ratgeberbücher zum Verfassen von Liebesbriefen von 1750 und Tischtelefone aus französischen Tanzcafés des 20. Jahrhunderts sind ebenso zu sehen wie zahlreiche Liebesbriefe, Urkunden und Unterlagen zur Ferntrauung in Kriegszeiten.

Liebessehnsucht - Begehren und Bekommen
Die große Liebe zu finden, ist wohl einer der sehnlichsten Wünsche eines jeden Menschen. Doch wie an den richtigen Partner kommen? Das ist durchaus kein neues Problem. Die erste Kontaktanzeige Deutschlands erschien 1738 und bereits seit 1750 kann man in Büchern Rat zum Verfassen von Liebesbriefen suchen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts konnte in bestimmten Cafés der Kontakt von Tisch zu Tisch mit optischen Telegraphen, später mit Tischtelefonen hergestellt werden. Heutzutage muss sich der Kontaktsuchende zum Flirten nicht einmal mehr aus dem Haus bewegen. Per Chat im Internet lässt sich das bequem vom heimischen Computer erledigen.

Kontaktsuchende Ausstellungsbesucher können ihre Nachricht in einem "Nachbau" der Bräutigamseiche deponieren. Das Original steht in der Nähe der holsteinischen Stadt Eutin und dient seit 1891 als Heiratsvermittler. Partnersuchende legen ihre Anzeige hinein und hoffen, dass der oder die Richtige vorbei kommt und sie liest. Die Bräutigamseiche hat inzwischen sogar eine eigene Postadresse.

Das Industriemuseum Henrichshütte in Hattingen ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr sowie freitags bis 21.30 Uhr geöffnet.